Neun von zehn Haushalten kaufen bei Hofer ein

Günter Helm
Günter Helm(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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Der Diskonter Hofer blickt auf ein "wirklich sehr gutes Jahr" zurück. Der Marktanteil liegbt bei einem Höchstwert von 20,9 Prozent.

Der österreichische Lebensmitteldiskonter Hofer ist mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 sehr zufrieden. "Es war ein wirklich sehr gutes Jahr", sagte Hofer-Generaldirektor Günther Helm auf Nachfrage bei einem Pressegespräch am Dienstag in Wien. Die Kundenakzeptanz und somit der Kundenzustrom sei "signifikant höherer" als in den letzten Jahren gewesen. Genaue Umsatzzahlen gibt die Österreich-Tochter von Aldi-Süd üblicherweise nicht bekannt. In den Presseunterlagen wird er für 2016 wie schon 2015 nur mit "rund vier Milliarden Euro" angegeben.

Um wie viel der Umsatz im Vorjahr gestiegen ist, wollte Helm auch auf Nachfrage nicht sagen, nur soviel: "Wenn man sich die veröffentlichten Marktanteilsentwicklungen ansieht, die ich auch nicht negiere, dann wissen Sie, dass wir auch im letzten Jahr schön gewachsen sind".

Viele treue Kunden

Laut dem GfK-Haushaltspanel Juni 2016 hat Hofer die meisten treuen Kunden. Neun von zehn österreichischen Haushalten gehen beim Diskonter einkaufen. 2016 lag der Marktanteil auf dem Höchstwert von 20,9 Prozent. "Wir gewinnen Marktanteile", so Helm. Vom Verschwinden des Mitbewerbers Zielpunkt hätten die verbliebenen Händler unterschiedlich profitiert. "Wir haben sehr viele Kunden, die auf der Suche nach neuen Einkaufsstätten waren, überzeugen können, dass Hofer eine sehr gute Wahl für sie ist", so Helm. An Hofer gingen elf ehemalige Zielpunktfilialen.

"Wenn neun von zehn Österreichern bei Ihnen einkaufen, ist es schwierig, es noch zu steigern", führte Helm aus. Das gehe nur durch Frequenzerhöhung, die durch zum Einen durch das Frischeangebot und andererseits durch Expansion erzielt werde habe können.

Starkes Wachstum im Wiener Umfeld

Vor allem im Wiener Umfeld habe Hofer in allen Bereichen ein starkes Wachstum. Wien wachse jährlich um rund 20.000 Einwohner, was Chancen und Möglichkeiten biete. In Wien habe man mit bald 100 Filialen die Marktführerschaft.

Derzeit betreibt Hofer in Österreich knapp 480 Filialen und beschäftigt über 10.000 Mitarbeiter. Zur Gruppe Hofer S/E gehören neben Hofer Österreich auch Aldi Suisse mit 175 Filialen, Aldi Ungarn mit mehr als 100 Filialen und Hofer Slowenien mit 76 Filialen sowie künftig auch Italien.

Initiative "FairHOF" gestartet

2017 wollen Hofer und der oberösterreichische Fleischverarbeiter Hütthaler mit einer gemeinsamen Initiative neue Standards bei Schweinefleisch setzen. Sie haben dazu die Initiative "FairHOF" gestartet. Ab morgen werden in den Hoferfilialen in Ober- und Niederösterreich, Wien und Teilen von Salzburg erstmals Fleischprodukte unter der Marke "FairHof" in den Regalen stehen.

Das Projekt ist Teil der Hofer-Nachhaltigkeitsinitiative "Projekt 2020", die sich 2017 dem Thema Landwirtschaft widmet. Von diesem "Tierwohl-Projekt" sollen sowohl die Bauern als auch die Tiere profitieren, betonten Hofer Generaldirektor Günther Helm und der Geschäftsführer der Hütthaler KG, Florian Hütthaler, am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien.

Bisher nehmen an dem "FairHOF"-Projekt 15 Schweinezüchter teil. Sie haben in Vorbereitung darauf ihrer Schweinestallungen um- und ausgebaut, um den Schweinen eine auf das Tierwohl abzielende Haltung zu ermöglichen. So erhalten die Schweine etwa mehr Auslauf, auch ins Freie, wodurch sie resistenter gegen Krankheiten seien, betonte Hütthauer. "Man merkt den Tieren an, woher sie kommen", so Hütthauer, der sonst großteils Schweine aus normaler Masttierhaltung verarbeitet.

Fleisch um bis zu 20 Prozent teuerer

Hofer zahlt den Bauern im Durchschnitt 30 Prozent über dem Normalpreis. Die daraus hergestellten derzeit 14 Fleischprodukte werden den Konsumenten um 15 bis 20 Prozent teuerer angeboten als die Normalware.

Die Bauern erhalten für die von ihnen gemästeten Schweine neben einem garantierten Mindest-Börsenpreis und einem 30-prozentigen "Tierwohlpreisaufschlag" eine fünfjährige Abnahmegarantie, veterinärmedizinische Unterstützung und werden jährlich extern überprüft. Den Tieren wird ein gesünderes Aufwachsen mit Auslauf in stressfreier Umgebung in großen Stallungen ermöglicht. Die Fütterung erfolgt mit hofeigenem Futter und gentechnikfreien Donausoja und sie erhalten Stroheinstreu. Die Transportwege zum Schlachthof sind nicht länger als 50 Kilometer.

Die derzeit 15 teilnehmenden regionalen Landwirte mästen derzeit 13.000 Schweine. Bis Jahresende sollen es 20.000 Schweine sein. Geplant ist, die Produktlinie bei guter Annahme durch die Konsumenten auf ganz Österreich auszuweiten. Laut Helm liegt der Pro-Kopf-Verbrauch an Schweinefleisch in Österreich mit 55 Kilogramm pro Jahr um 10 Kilogramm über dem EU-Schnitt.

(APA)

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