Schwert des Islam

Saif al-Islam, der unter anderem in Wien studiert hat, soll zum Nachfolger seines Vaters Muammar Gadhafi aufgebaut werden.

Saif al-Islam, Gadhafis 37-jähriger Lieblingssohn, soll offenbar zum Nachfolger von Libyens „Revolutionsführer“ Muammar Gadhafi (67) aufgebaut werden. Er darf sich bald „Koordinator“ nennen. Damit steigt der Gadhafi-Sohn praktisch zum Staatschef auf, kommentierten die libyschen Zeitungen, ihm seien künftig Regierung und auch der Sicherheitsapparat unterstellt. Nur sein Vater Muammar Gadhafi, der als „Revolutionsführer“ die Zügel in der Hand halte, schwebe dann über ihm. Saif al-Islam soll jene Reformen, „die er in den letzten Jahren angeführt hat, weiter vorantreiben“, heißt es. Eine Perspektive, die dem Westen gefallen wird, wo dieser Gadhafi-Sohn als eine Art Wunschkandidat für die erhoffte Öffnung Libyens gilt.

Gadhafis zweitältester Spross Saif al-Islam gilt als Reformer, hat Ende der 90er-Jahre an der Wiener Imadec-Universität studiert und spielt eine Schlüsselrolle beim politischen Wandel des früheren Schurkenstaates Libyen an der nordafrikanischen Mittelmeerküste.

Als Chef der „Gadhafi-Wohltätigkeitsstiftung“ fädelte er millionenschwere Entschädigungszahlungen für die Opfer jener Terroranschläge ein, die Libyen zugeschrieben wurden, und erreichte damit 2003 ein Ende der UN-Sanktionen. rs

ZUR PERSON
Name: Saif al-Islam („Schwert des Islam“) al-Gaddafi

Geboren am: 25. 06. 1972 in Tripolis

Hobbys, Lieblingstiere, Freunde: Saif al-Islam brachte zwei bengalische Tiger, Barny und Fred, 1997 zum Studium mit nach Wien, während seines Studiums in Wien lernte er Jörg Haider kennen, der ihn als „Freund“ bezeichnete. Saif al-Islam ist Maler, passionierter Taucher und Skifahrer und mag schnelle Autos. [Foto: Daneshmandi]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2009)

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