China: Peking verhängt Todesurteile nach Uiguren-Unruhen

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Drei Monate nach den blutigen ethnischen Unruhen in Chinas westlicher Grenzregion Xinjiang rechnen die Behörden wie erwartet scharf mit den Tätern ab.

Peking (lie). Drei Monate nach den blutigen ethnischen Unruhen in Chinas westlicher Grenzregion Xinjiang rechnen die Behörden wie erwartet scharf mit den Tätern ab. In zwei Gerichtsverhandlungen in Urumqi wurden in dieser Woche insgesamt elf Uiguren und ein Han-Chinese zum Tode verurteilt.

Drei von ihnen bekamen eine letzte Chance: Ihre Todesstrafe kann noch in lebenslange Haft umgewandelt werden. Neun weitere Angeklagte bekamen hohe Freiheitsstrafen. Allen wurde vorgeworfen, gemordet, gebrandschatzt oder geplündert zu haben.

Am 5. Juli kamen nach offiziellen Angaben in der Stadt Urumqi etwa 200 Menschen ums Leben und rund 1600 wurden verletzt, als nach einer zunächst offenbar friedlichen Studentendemonstration ein uigurischer Mob auf Han-Chinesen losschlug.

Furcht vor erneutem Aufruhr

Die Prozesse haben unter großen Sicherheitsvorkehrungen stattgefunden: Die Regierung, die mit den Todesurteilen die Familien der Opfer besänftigen will, befürchtet neue Unruhen. Schon im August gingen tausende Han-Chinesen auf die Straßen, um schnelle Strafen zu fordern.

Uiguren in Xinjiang und im Exil beschuldigen die Behörden derweil, Hunderte von Landsleuten willkürlich verschleppt zu haben – ohne Haftbefehl.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2009)

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