"Tourismus darf sich nicht wundern, wenn Mitarbeiter davonlaufen"

Ein Koch des Teams der Junior Nationalmannschaft der Schweiz waehrend der Internationalen Kochkunsta
Ein Koch des Teams der Junior Nationalmannschaft der Schweiz waehrend der Internationalen Kochkunsta(c) imago/photo2000 (imago stock&people)
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Die Tourismusbranche soll die Probleme nicht weiter leugnen. Die Gewerkschafter kritisieren vor allem die fehlende Dienstplansicherheit.

Im Tourismus müssten die Arbeitgeber die Rahmenbedingungen verbessern, um mehr Mitarbeiter zu finden, meint die Gewerkschaft vida. "Damit sich der Fachkräftemangel und die händeringende Suche nach Lehrlingen nicht weiter zuspitzen, muss der Tourismus der Realität endlich ins Auge sehen und darf die Probleme nicht weiter leugnen", schreibt Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus.

"Eines von vielen Stichworten" sei die Dienstplansicherheit. Auch wenn sich immer kurzfristig etwas ändern könne, habe in manchen Betrieben die Unsicherheit System. In solchen Fällen dürften sich Betriebe nicht wundern, wenn ihnen die Mitarbeiter davonlaufen. Auch sei zwar klar, dass Menschen im Tourismus auch am Wochenende arbeiten, aber das dürfe nicht jede Woche so sein. Tusch verwehrt sich auch dagegen, dass die Arbeitgeberseite "uns über die Medien ausrichtet, kommende KV-Verhandlungen platzen zu lassen, sollten wir nicht spuren und nachgeben". Auch die Verknüpfung von Lohnerhöhungen mit einer weiteren Flexibilisierung lehnt er ab.

Tourismusgipfel geplant

Am 16. Februar gebe es einen Tourismusgipfel, bei dem man "gemeinsam einen Befund erstellen und mit vereinten Kräften an der Genesung der Branche arbeiten" könne, schreibt Tusch in einer Aussendung.

Im Gespräch mit der "Presse" hatte Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), mehr Rücksicht von der Gewerkschaft gefordert. Wir haben eine Gewerkschaft, die – als einzige in Österreich – dauernd ihre eigene Branche schlechtmache, so Reitterer. Alle paar Wochen lese man, wie furchtbar es im Tourismus sei. Es gebe natürlich auch bei uns schwarze Schafe, so Reitterer weiter, aber deshalb die ganze Branche zu verunglimpfen sei unfair.

Der Streit zwischen Gewerkschaft und Tourismusbranche hatte sich auch am Thema Lehrlingsmangel entzündet. Die Branche hatte für Köche und Kellner einen Platz auf der Mangelberufsliste gefordert, konnte sich aber nicht durchsetzen.

(APA)

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