Salzburger Firma lagert Produktion nach Vietnam aus

Modelleisenbahn Holding
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Die Modelleisenbahn Holding mit Sitz in Bergheim bei Salzburg hat Teile der Produktion nach Vietnam ausgelagert und will dadurch 2018 wieder in die Gewinnzone kommen.

Die gesamte Branche kämpft seit Jahren mit wirtschaftlichen Problemen. "Das Marktvolumen in Europa ist in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel gesunken", sagte Unternehmenssprecher Michael Prock im APA-Gespräch. Deshalb sei man permanent zu Strukturanpassungen gezwungen, eine davon sei der 2016 eröffnete Standort in Vietnam mit derzeit rund 80 Mitarbeitern. "Der Abgang ist 2016 zurückgegangen, aber er ist immer noch hoch", sagte Prock. Deshalb müsse man zu einem Modell finden, das nachhaltiges Wachstum erlaube.

Waggons made in Vietnam

In Vietnam werden nach Angaben des Sprechers die einfachen Komponenten wie beispielsweise simple Waggons gefertigt. Unter dem Strich wurden im Vorjahr etwa fünf Prozent der Waren am neuen Standort in Südostasien erzeugt. Prock räumte ein, dass sich damit der Druck auf die Standorte in Europa - vor allem Slowakei und Rumänien - erhöhen werde. Die konkreten Auswirkungen auf die anderen Standorte in Österreich, Deutschland, Rumänien und der Slowakei seien noch nicht absehbar, teilte die Gruppe am Dienstag in einer Aussendung mit.

Keine Schliessung

Die Fertigung der komplexeren Produkte, das Know-how und die Hochtechnologie würde aber mit Sicherheit in Europa bleiben. Es werde auch kein Standort geschlossen, weil man immer das Risiko bedenken müsse, wenn in Asien plötzlich die Produktion nicht mehr möglich wäre, sagte der Sprecher unter Hinweis auf derartige Behinderungen in China.

Zurzeit sind in der Gruppe rund 240 Mitarbeiter im Werk in der Slowakei und etwa 220 Mitarbeiter in Rumänien tätig. In Gloggnitz (NÖ) sind etwa 100 Mitarbeiter vor allem mit der Fertigung der Gussformen beschäftigt, in Vietnam sind es wie in der Zentrale in Salzburg jeweils rund 80 Mitarbeiter, in Deutschland (Vertrieb und Fleischmann) an die 50.

Modelleisenbahn-Marken Roco und Fleischmann

Im Vorjahr erwirtschaftete die Modelleisenbahn-Gruppe mit ihren beiden Marken Roco und Fleischmann einen Umsatz von 49,0 Mio. Euro, das waren um rund 4 Prozent mehr als 2015 (47,2 Mio. Euro). In den Hauptmärkten Österreich, Deutschland und Schweiz blieb der Umsatz 2016 annähernd gleich, allerdings mussten die starken Preisreduktionen im Jahr 2015 durch eine deutlich höhere Zahl verkaufter Modelle wettgemacht werden. Bewährt hat sich laut Aussendung die Reduktion der jährlichen Produktneuheiten von rund 1.000 auf etwa 850. Heuer sollen ca. 800 Neuheiten auf den Markt kommen.

Ausblick

Für ein positives operatives Ergebnis hat der Vorjahresumsatz nicht gereicht. Der Verlust sei zwar deutlich reduziert worden, liege aber noch im siebenstelligen Bereich, so Finanzchef Gehard Joiser. "2020 wollen wir ein umstrukturiertes Unternehmen sein, das nachhaltig Erträge erwirtschaftet und dabei im Umsatz weiter wächst." Als Zwischenschritt will die Modelleisenbahn-Gruppe 2018 wieder schwarze Zahlen schreiben.

(APA)

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