Die krisengeschüttelte US-Bank ist im dritten Quartal mit einem Verlust von einer Milliarde Dollar überraschend tief in die roten Zahlen gestürzt. Das Ergebnis wird durch faule Kredite schwer belastet.
Desaströses drittes Quartal für die US-Bank Bank of America. Unter dem Strich stand ein Verlust von mehr als einer Milliarde Dollar (668 Millionen Euro zum Kurs von 1,4980 vom 16. Oktober), wie der Konzern am Freitag am Sitz in Charlotte (North Carolina) bekanntgab.
"Die Idee, dass die Finanzkrise vorüber ist, ist Fantasterei, und es sieht so aus, als ob die Zahlen das erhärten", sagte Harvard-Professor Niall Ferguson, wie die Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. "Für die Bank of America ist sie zweifellos nicht vorbei."
Spaltung der Wall Street
"Die Kreditkosten bleiben hoch, und das wird weiter unsere wichtigste Herausforderung sein", sagte der scheidende Vorstandschef Kenneth Lewis laut "Financial Times Deutschland". "Frühe positive Zeichen machen uns jedoch Mut, etwa dass die Zahl säumiger Kreditkartenkunden abflacht."
Die schlechten Zahlen bei der Bank of America offenbaren auch ein anderes Phänomen. Banken mit starkem Investmentbanking (Goldman Sachs, JP Morgan Chase) vermelden Milliardengewinne, während Banken mit großem Privatkundengeschäft (Citigroup, Bank of America) mit Milliardenverlusten kämpfen. Grund für die Spaltung der Wall Street-Institute: Auf der einen Seite boomen die Kapitalmärkte, andererseits steigt die US-Arbeitslosigkeit weiter.
Bank of Americain Mio. €Veränderung
3. Qu 093. Qu 08in Mio. €in %Umsatz 17.379,8413.098,134.281,7132,69Kreditvorsorge7.813,754.305,743.508,0181,47Ergebnis vor Steuer-1.319,091.008,68-2.327,77
Nettoergebnis-668,22785,71-1.453,94
Ein Jahr zuvor hatte die zu den größten US-Instituten zählende Bank noch einen Gewinn von 704 Millionen Dollar eingefahren. Der Verlust fiel höher aus als von Experten erwartet. Die Aktie reagierte im vorbörslichen US-Handel prompt mit Abschlägen. Auf das Ergebnis drückten erneut milliardenschwere Belastungen durch faule Kredite.
Die Bank of America steht massiv unter Druck, weil sie sich unter anderem bei der spektakulären Milliardenübernahme der Investmentbank Merrill Lynch vor rund einem Jahr verhoben hat. In Rechtsstreits wird ihr zudem vorgeworfen, ihre Aktionäre falsch informiert zu haben.
Konzernchef Kenneth Lewis hat bereits seinen Rücktritt zum Jahresende erklärt. Das ihm zum Abschied womöglich zustehende Vergütungspaket von bis zu 120 Millonen Dollar sorgt für öffentliche Aufregung.
(Ag./Red.)