Die Flüchtlinge haben Angst vor einer Eskalation des Machtkampfs zwischen dem Langzeitautokraten Jammeh und dem neuen Präsidenten.
In den vergangenen Tagen sind nach Angaben der UNO mehr als 45.000 Menschen aus dem westafrikanischen Gambia geflohen. Sie seien nun im Nachbarland Senegal, teilte das UNO-Flüchtlingshilfswerk in Genf am Freitag mit. Weitere 800 Menschen seien nach Guinea-Bissau geflohen. In Gambia tobt ein Machtkampf zwischen dem abgewählten Präsidenten Yahya Jammeh und seinem Nachfolger Adama Barrow.
"Die nächsten Tage werden entscheidend sein", erklärte das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR am Freitag in Genf. "Sollte die Krise nicht bald friedlich beigelegt werden, dürften weitere Menschen das Land verlassen." Die senegalesischen Behörden hielten Hilfe für 100.000 Flüchtlinge bereit.
Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) hat Jammeh ein Ultimatum bis Freitagmittag gesetzt. Sollte Jammeh nicht bis 12.00 Uhr sein Amt räumen und das Land verlassen, würden die ECOWAS-Truppen ihre Militärintervention offiziell beginnen. An dem Einsatz sollten 7000 Soldaten aus dem Senegal, Nigeria, Ghana, Togo und Mali teilnehmen.
Am Donnerstag marschierten bereits Truppen aus dem Senegal und vier weiteren westafrikanischen Ländern in Gambia ein, nigerianische Militärflugzeuge überflogen das Land. Zuvor hatte der UNO-Sicherheitsrat in New York grünes Licht für eine ECOWAS-Mission gegeben.
Der mit harter Hand regierende Jammeh hatte seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl Anfang Dezember zunächst eingestanden. Eine Woche später verlangte er aber plötzlich eine Wiederholung und reichte beim Obersten Gericht eine Klage gegen das Ergebnis ein. Seitdem weigert er sich, seinen Posten zu räumen. Barrow war am Donnerstag in der gambischen Botschaft in Dakar eingeschworen worden.
(APA/AFP)