Große Hoffnung: Sechs Überlebende in Lawine gefunden

Retter bergen eine Frau aus den Trümmern.
Retter bergen eine Frau aus den Trümmern.APA/AFP/Vigili del Fuoco/-
  • Drucken

Unter den Geretteten sind auch zwei Kinder. Zudem wurden weitere lebende Vermisste
in dem von einer Lawine verschütteten Hotel in Mittelitalien lokalisiert.

Im Drama um das von einer Lawine verschüttete Hotel Rigopiano in der mittelitalienischen Region Abruzzen konnten die Rettungseinheiten am Freitag sechs der rund 30 Vermissten lebend bergen. Bisherige Berichte, wonach acht Personen geborgen worden seien, wurden damit nach unten korrigiert. Zudem wurden weitere lebende Vermisste lokalisiert. Dabei dürfte es sich um eine Gruppe aus fünf Personen handeln, berichteten italienische Medien. Die Retter konnten jedoch noch nicht zu den Vermissten durchdringen.

Unter den Geretteten befanden sich vier Männer und Frauen sowie zwei Kinder. Sie hatten offenbar ein Feuer in einer Nische gemacht, in der sie Zuflucht gefunden hatten. Das rettete ihnen das Leben, berichteten die Einsatzkräfte. Bisher wurden fünf Leichen aus den Trümmern gezogen.

Zu den sechs Überlebenden zählte eine dreiköpfige Familie aus der Adria-Stadt Osimo mit einem siebenjährigen Sohn. Die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI zeigte Bilder vom Moment, in dem der Bub unter dem Jubel der Retter aus den Trümmern geholt wurde. "Wir danken den Engeln des Schnees, die pausenlose im Einsatz sind", würdigten Lokalpolitiker den Einsatz der Rettungsmannschaften.

Die Nachricht löste Hoffnung unter den Angehörigen der Vermissten aus. Sie warteten in einer Einrichtung in der Ortschaft Penne am Fuß des Gran Sasso auf Nachrichten von den Rettungsmannschaften. "Schon am Vormittag hatten wir konkrete Hoffnung, noch Überlebende finden zu können", sagte Vize-Innenminister Filippo Bubbico. Die italienische Gesundheitsministerin, Beatrice Lorenzin, dankte den "heldenhaften Rettern", die pausenlos am Unglücksort im Einsatz seien.

"Gefährliche Bergungsaktion"

135 Retter standen dort im Einsatz. Es handelte sich um "eine komplexe und gefährliche Bergungsaktion", berichtete Zivilschutzsprecherin Titti Postiglione. Lawinenexperten seien im Einsatz, um die Gefährlichkeit der Lage zu prüfen. Das Militär machte die Straßen zum Hotel wieder befahrbar.

Durch eine Serie aus vier schweren Erdbeben am Mittwoch und Schneefälle, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr in der Region gemeldet worden waren, erlebt das Gebiet zwischen den Abruzzen, Latium und Marken schwierige Tage. Die Regierung geriet deswegen unter Druck. Innenministerium und Zivilschutz wurde vorgeworfen, den Schneealarm der lokalen Behörden auf die leichte Schulter genommen zu haben.

"Es ist nicht hinnehmbar, dass man Gemeinden, die schon so schwer vom Erdbeben getroffen worden sind, sich selbst überlässt", kritisierte der ehemalige Zivilschutzchef Guido Bertolaso. Parlamentspräsidentin Laura Boldrini kritisierte die Ineffizienz der Institutionen. "Sie müssen auf allen Ebenen zusammenarbeiten. Ineffizienz und Verspätung bei der Hilfsaktion sind nicht tolerierbar", so Boldrini.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

ARCHIVBILD/THEMENBILD: LAWINENGEFAHR / LAWINE / BERGRETTUNG / BERGUNF�LLE
Weltjournal

Italien: Rettungshubschrauber mit sechs Menschen abgestürzt

Der Helikopter sollte in der Nähe von L'Aquila einen Verletzten von einer Skipiste bergen. Dann soll es einen Knall gegeben haben. Alle Insassen kamen ums Leben.
Die Region wurde von schweren Schneefällen heimgesucht.
Weltjournal

Lawine verschüttet Hotel: Zahl der Todesopfer auf 14 gestiegen

Weitere 15 Personen werden noch vermisst. Schon länger gibt es keine Lebenszeichen mehr aus dem Hotel in Farindola Mittelitalien.
In der Nacht konnte ein weiterer Mann geborgen werden.
Weltjournal

Lawine in Italien: Sechstes Todesopfer entdeckt

Bisher konnten neun Menschen, darunter vier Kinder, aus dem verschütteten Hotel gerettet werden. Die Hoffnung auf weitere Überlebende sinkt.
Feuerwehr und Bergretter bei den Ruinen des von einer Lawine zerstörten Hotels Rigopiano in Farindola, Region Abruzzen.
Weltjournal

Überlebende aus Hotel gerettet

Mindestens acht Menschen wurden am Freitag aus dem von einer Lawine zerstörten Hotel Ringopiano geborgen. Es gibt Anzeichen für weitere Überlebende.
ITALY-QUAKE-HOTEL
Weltjournal

Gefangen in der Schneehölle

In dem von einer Lawine zerstörten Hotel in den Abruzzen werden bis zu 30 Menschen vermutet. Es gibt wenig Hoffnung für sie. Viele Orte sind durch Schnee isoliert, Retter stecken fest.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.