Trump-Beraterin spricht von "alternativen Fakten" zu Amtseinführung

Spitzenberaterin Kellyanne Conway
Spitzenberaterin Kellyanne Conway(c) AFP (KENA BETANCUR)
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Nach dem Auftritt von Trumps Pressesprecher trat gestern Trumps Top-Beraterin Kellyane Conway vor die Medien.

Washington. In der Kontroverse um die angeblich falsche Medienberichterstattung über die Zahl der Zuschauer bei der Vereidigung von US-Präsident Donald Trump hat dessen Spitzenberaterin Kellyanne Conway nachgelegt. Conway rechtfertige gegenüber dem Sender NBC die Äußerungen von Trumps Sprecher Sean Spicer am Sonntag damit, dieser habe "alternative Fakten" präsentiert.

Spicer hatte zuvor bei seiner ersten Presseunterrichtung im Weißen Haus von einer "absichtlich falschen Berichterstattung" der Medien gesprochen. "Das war die größte Zuschauerzahl, die jemals einer Amtseinführung beigewohnt hat", sagte er. "Punkt." Die Versuche, die Begeisterung bei Trumps Amtseinführung zu schmälern, seien "beschämend und falsch". Er drohte gar damit, die Medien dafür "zur Rechenschaft zu ziehen".

Trump selbst warf den US-Medien am Samstag vor, über die Zahl der Zuschauer bei seiner Vereidigung gelogen zu haben. Er habe am Freitag am Kapitol, dem Sitz des US-Kongresses, "eine Million, eineinhalb Millionen Menschen" gesehen. Die Medien hätten aber einen Bereich gezeigt, "wo praktisch niemand stand", und behauptet, er habe nicht viele Zuschauer angezogen.

Keine offiziellen Teilnehmerzahlen

Die Behörden in Washington hatten nach der Amtseinführung keine offiziellen Teilnehmerzahlen herausgegeben. Auf Fernsehbildern war jedoch zu sehen, dass die Fläche zwischen dem Kapitol und dem Washington Monument nicht vollständig gefüllt war. Vergleichsbilder zeigten zudem, dass deutlich weniger Menschen anwesend waren als bei Barack Obamas Amtseinführung 2009.

Zudem kritisierte Conway wie schon zuvor Spicer einen Medienbericht, dem zufolge eine Büste des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. nach Trumps Amtsantritt aus dem Oval Office entfernt worden sei. Der Bericht war kurz nach der Veröffentlichung am Freitagabend als falsch zurückgezogen worden. Trump hat erklärt, er befinde sich in einem Krieg mit den Medien.

(APA/AFP/dpa)

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