Die Gesundheits- und Sozialstadträtin will auf Versöhnungstour in die Spitäler gehen.
Sie erbt das Krisenressort der Regierung und hat noch einen Stapel unangenehmer Rechnungshofberichte sowie eine Studie zur Ausgliederung des Krankenanstaltenverbunds zu lesen. Entsprechend vorsichtig gab sich Sandra Frauenberger bei ihrem ersten Auftritt als designierte Gesundheits- und Sozialstadträtin.
Klar wurde aber: Sie will es anders machen als ihre Vorgängerin. Zumindest vom Ton her. Sandra Frauenberger geht auf Versöhnungstour, wo Sonja Wehsely oft auf dem Kriegspfad war. Gleich mehrmals betonte sie gestern, Montag, dass ihr wichtigstes Anliegen sei, „in die Häuser (gemeint Krankenhäuser) zu gehen, mit den Mitarbeitern zu reden und die Stimmung in Richtung Motivation zu drehen.“ Geredet wird dabei auch über die KAV-Ausgliederung werden. Gegen den Willen der Gewerkschaft wird es eine solche nicht geben, das konnte man bei Gewerkschafterin Frauenberger deutlich heraushören. Was ihren beruflichen Kontakt zu ihrer Vorgängerin betrifft, die bei Siemens für medizinische Geräte verantwortlich sein wird, befürchtet Frauenberger keine schiefe Optik: „Soweit ich informiert bin, wird sie nicht für diesen Markt in Österreich verantwortlich sein.“
Wenig sagte Frauenberger auch noch zur rot-grünen Mindestsicherungslösung. Nur dass sie prinzipiell der Umwandlung von Geld- in Sachleistungen nicht abgeneigt sei. Freitag wird sie das Verhandlungsteam treffen. (uw)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2017)