Deutsche Regierung: "Keine Zwei-Klassen-Impfung"

ARCHIV - Ein Arzt spritzt einer Patientin am 10. Oktober 2008 in Dresden zur Impfung ein Grippeschutz
ARCHIV - Ein Arzt spritzt einer Patientin am 10. Oktober 2008 in Dresden zur Impfung ein Grippeschutz(c) AP (Matthias Rietschel)
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In Deutschland ist der Vorwurf aufgetaucht, dass für Politiker und Behörden ein besserer Grippe-Impstoff bereitstehe. Beim Bestellen habe man vom Unterschied nichts gewusst, sagt nun die Regierung.

Eine Woche vor dem Start der Massenimpfung gegen Schweinegrippe in Deutschland hat die Regierung Vorwürfe einer Zwei-Klassen-Medizin bei der Aktion entschieden zurückgewiesen. Lediglich Soldaten, Bundespolizisten und Krisenstabs-Mitarbeiter erhielten Impfstoff ohne Wirkstoffverstärker - aber nicht, weil dieser weniger Nebenwirkungen hervorrufe, sondern wegen eines schon vor Aufkommen der Schweinegrippe geschlossenen Vertrags. In Deutschland begann die Verteilung des Schweinegrippe-Impfstoffs mit den strittigen Verstärkerstoffen am Montag mit der Auslieferung der ersten Dosen.

Regierungssprecher Ulrich Wilhelm erklärte die Tatsache der unterschiedlichen Impfstoffe mit einem Rahmenvertrag mit dem US-Hersteller Baxter International für den Fall, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Pandemie feststellt. Dieser Vertrag sei bereits am 14. Oktober 2008 geschlossen worden. Über die Art des Stoffs oder Wirkstoffverstärker sei dabei nichts vereinbart worden, teilte auch der Sprecher des Verteidigungsministeriums mit. Zuständig war das Koblenzer Beschaffungsamt des deutschen Bundes. Andere deutsche Stellen schlossen andere Verträge auf andere Pandemie-Vakzine ab.

Der Streit ist eher skurril: Alle verwendeten Influenza-Pandemie-Vakzine sind von der europäischen Arzneimittelagentur EMEA zugelassen und somit nach dem besten vorhandenen Wissen wirksam und sicher. In Österreich wurde ausschließlich - eben zentral - "Celvapan" ohne Adjuvans bestellt. Die in anderen Impfstoffen zum Teil verwendeten Verstärkersubstanzen sind nicht neu, sondern wurden seit Jahren weltweit millionenfach in anderen Vakzinen ebenfalls verwendet.

(APA)

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