Eiseskälte verdreifacht Strompreise

Die Eiseskält sorgt nicht nur für gefrorene Gewässer, sondern auch für höhere Strompreise.THEMENBILD: WETTER / WINTER / K�LTE / EISLAUFEN
Die Eiseskält sorgt nicht nur für gefrorene Gewässer, sondern auch für höhere Strompreise.THEMENBILD: WETTER / WINTER / K�LTE / EISLAUFEN(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Kaputte AKW und Minusgrade haben die Strompreise in der EU verdreifacht. Die Gefahr von Blackouts steigt. Die Versorgungssicherheit bleibe bei der Energiewende auf der Strecke, warnen Ökonomen.

Wien. Die anhaltenden Minusgrade in Europa und der unvorhergesehene Ausfall mehrerer französischer Atomkraftwerke lassen die Strompreise durch die Decke gehen. Der Preis für eine Megawattstunde Strom verdreifachte sich in den vergangenen Tagen von 28 Euro auf weit über 90 Euro. Ein Ende des plötzlichen Preisanstiegs ist nicht in Sicht: Meteorologen prophezeien dem Kontinent noch etliche kalte Wochen und Frankreichs marode Atommeiler dürften wegen fehlendem Kühlwasser und Sicherheitsproblemen bei Bauteilen noch eine Weile abgeschaltet bleiben. Das bleibt nicht ohne Folgen. Vor allem in Frankreich, wo viele Einwohner ihre Wohnungen mit Elektroheizungen wärmen, steht das Netz knapp vor der Belastungsgrenze. Der staatliche Stromriese EdF rief die Franzosen bereits zum Energiesparen auf, um einen Blackout zu verhindern.

Christoph Riechmann, Ökonom beim britischen Forschungsinstitut Frontier Economics, sieht in dieser Entwicklung ein Symptom der unkoordinierten Energiewende in der EU, die einen wesentlichen Faktor ausblende: die Versorgungssicherheit. In den vergangenen Jahren wurden in Europa – auf Zuruf der Politik – tausende Ökostromanlagen errichtet. Doch nun zeigt sich, dass Wind- und Solaranlagen alleine die Verbrauchsspitzen noch lange nicht abdecken können. Die Solaranlagen liefern wenig im dunklen Jänner traditionell nur wenig Strom, zudem ist es in Norddeutschland seit einigen Tagen windstill. Auch die vielen Windräder liefern also nicht die notwendige Elektrizität, um den höheren Verbrauch zu decken. „Wird der Anteil der Ökostromkraftwerke wie geplant ausgebaut, verschärft das das Problem um das Zehnfache“, warnt der frühere Energieregulator des Landes, Walter Boltz. Die EU hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 weitgehend auf fossile Brennstoffe zu verzichten.

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