Die neue Direktorin, Monika Sommer-Sieghart, sei willkommen.
Die Bedienung parteinaher Seilschaften wurde Kulturminister Thomas Drozda bei der Bestellung von Stella Rollig zur Belvedere-Chefin und bei der Berufung von Bogdan Roščić an die Staatsoper vorgeworfen. Manchmal kommen Menschen zur Punzierung wie die Jungfrau zum Kind: Ist Dominique Meyer, der in Frankreich dem verstorbenen sozialistischen Staatspräsidenten François Mitterrand nahestand, tatsächlich zu bürgerlich, und war Ex-Belvedere-Chefin Agnes Husslein zu schwarz?
Österreich wird nie vorankommen, wenn es den Parteienproporz nicht loswird. Mit der Ernennung von Monika Sommer-Sieghart als Leiterin für das Haus der Geschichte versucht Drozda, der seine Karriere der SPÖ verdankt, aber auch ein guter Manager ist, die ÖVP zu erfreuen und Objektivität zu signalisieren. Das ist beim heißen Thema „Österreichische Geschichte“ nötig. Denn selbst dort schreibt der Parteienproporz mit. Sommer-Sieghart will die Debatte über das Wort Austrofaschismus im Haus der Geschichte zeigen. Wie denn? Ständestaatlich oder sachlich? Auf jeden Fall sollten die Verhältnisse in den 1930er-Jahren beim Namen genannt werden: Rechts-Regime, Wirtschaftskrise, Gewalt und die Verfolgung oppositioneller Kräfte zerstörten damals eine labile Demokratie.