Erfolgsspur im heimischen Eiskanal gesucht

Wolfgang Kindl hat auf der Heimbahn seine dritte WM-Medaille im Visier.
Wolfgang Kindl hat auf der Heimbahn seine dritte WM-Medaille im Visier.GEPA pictures
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In Innsbruck beginnen heute die 47. Weltmeisterschaften im Rodeln. Drei Medaillen sind das erklärte Ziel, die größten Hoffnungen ruhen auf Wolfgang Kindl. Der Doppelsitzer Peter Penz/Georg Fischler ist nach einer Zwangspause zurück.

Innsbruck/Wien. Mit einem Fest in der Altstadt wurden am Donnerstagabend in Innsbruck die 47. Rodelweltmeisterschaften eröffnet. Zum fünften Mal wird auf der Kunsteisbahn in Igls um Medaillen gefahren, den Auftakt machen heute (13.30 Uhr, live, ORF Sport plus) die Sprintbewerbe. Diese Disziplin steht erst seit dem Vorjahr im WM-Programm und fehlt folglich in der langen Erfolgsliste von Markus Prock. Österreichs Rodelaushängeschild (33 Weltcupsiege, zwei WM-Einzeltitel) fungiert nach seinem Rücktritt 2002 als Sportdirektor im Verband und weiß um die Herausforderung einer Heim-WM: „Daheim zu gewinnen ist am schwersten, aber auch am schönsten.“

Nach 1987 und 1997 als Aktiver sowie 2007 erstmals als Funktionär erlebt der Tiroler die diesjährigen Titelkämpfe in der Heimat aus einer weiteren Perspektive: als mitfiebernder Vater. Dank Hannah, 16, ist der Name Prock 30Jahre nach dem ersten Triumph des Vaters im zwölfköpfigen WM-Aufgebot vertreten. „Dass die eigene Tochter mitfährt, ist spannend und freut mich“, sagte Prock senior und nimmt der Juniorenweltcupsiegerin den Druck. „Sie soll sich das anschauen und genießen.“

Drei Stück Edelmetall hat der Verband als Ziel ausgegeben, die Hoffnungen trägt allen voran Wolfgang Kindl. Der 28-Jährige fuhr in bislang acht Weltcuprennen viermal auf das Podest und rangiert im Gesamtweltcup an dritter Stelle. „Eine Medaille zu Hause, wo alle Freunde und die Familie an der Bahn sind, ist mein großer Traum“, erklärte der Bronzegewinner des Vorjahres.

Ein Fragezeichen steht hinter Doppelsitzer-Duo Peter Penz/Georg Fischler, das 2016 Sprint-Silber gewonnen hat. Wegen einer Herzmuskelentzündung musste Fischler fast vier Wochen pausieren, erhielt erst in der Vorwoche die ärztliche Freigabe. Obgleich die ersten Trainingsläufe Hoffnungen machen, meint der Athlet aus Hall: „Es wird sehr schwer, aber wir können mit großer Lockerheit an den Start gehen.“ Besondere Freude würde Sportdirektor Prock ein Podestplatz – der erste seit 2009 – im abschließenden Teambewerb am Sonntag bereiten, „da sieht man, wie gut die Mannschaft wirklich ist“.

Titelverteidiger im Formloch

27 Nationen haben für die WM ihre Nennung abgegeben, der große Favorit bei Frauen, Doppelsitzer und Team ist Deutschland. Spannung verspricht der Titelkampf bei den Männern, denn Felix Loch, Doppelolympiasieger und Dominator der vergangenen Jahre, sucht noch nach der Topform, hat erst einen Saisonsieg vorzuweisen. Die Gunst der Stunde möchten die Russen Roman Repilow und Semjon Pawlitschenko, 2015 Weltmeister, oder eben Lokalmatador Kindl nutzen.

15.000 Besucher soll die WM nach Igls locken, das „Fest für die ganze Familie“ bietet Shows und Livemusik sowie ein umfangreiches Kinderprogramm. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2017)

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