Experte: "Atom-Gespräche mit Iran großer Fortschritt"

Der Atomphysiker Martin Kalinowski sagt, man müsse einen Weg der Kooperation mit dem Iran suchen.

Als "großen Fortschritt" bezeichnet der Atomphysiker Martin Kalinowski die aktuellen Iran-Gespräche bei der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA in Wien. Es gebe zwar viele mögliche Streitpunkte im Detail. Aber die Verhandlungen und die daraus resultierende Möglichkeit einer nuklearen Kooperation mit dem Iran sei positiv zu bewerten, erklärte der Professor am Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung an der Universität Hamburg am Montag im Ö1-Mittagsjournal.

Er wisse nicht, ob der Iran tatsächlich versuche eine Atomwaffe zu bauen, sagte Kalinowski. Doch es gebe mit Sicherheit Kräfte und Akteure im Iran, die Interesse am Bau einer Atomwaffe hätten. Man dürfe diese Personen nicht mit Kriegsdrohungen stärken, sondern solle vielmehr versuchen einen Weg der Kooperation mit dem Iran zu gehen, um den Atomwaffenbefürwortern die Argumente zu entziehen, so der Kernphysiker.

Der Iran habe das Recht der zivilen Nutzung von Atomenergie, erklärte Kalinowski weiter. Dies sei "unabdingbar". Der Iran dürfe sich rechtlich darauf berufen, und deshalb gebe es auch diese "Sackgassen" bei den Verhandlungen. Die Lösung in diesem Konflikt sei nun, dass der Iran aus einem zivilen Atomprogramm kein militärisches Recht mache, sondern die verfügbaren Atommaterialien aus dem Land geschafft und zivil nutzbar gemacht würden, so Kalinowski.

Das iranische Atommaterial liege derzeit auf Lager, und es bestehe die Gefahr, dass es noch höher angereichert werde, so dass es für Bomben geeignet sei. Um dieses Risiko zu verringern, solle es im Ausland zu medizinisch einsetzbaren Brennstäben umgewandelt werden, fürhte der Atomphysiker weiter aus.

Den Grund für die internationale Angst vor dem Iran sieht Kalinowski in der vergangenen Geheimhaltungspolitik des Landes. Das Misstrauen sei da, weil der Iran die vergangenen 18 Jahre Anlagen und Aktivitäten geheim gehalten habe. Dies trage nicht zur "Vertrauensbildung" bei. Hinzu komme, dass es im Iran möglicherweise Studien zur Entwicklung von Kernwaffen gebe, doch dies sei nicht endgültig geklärt, so der Experte.

(APA)

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