Der Ball der vielen Präsidenten-Selfies

(c) Wissenschaftsball / Ferrigato
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Im Rathaus eröffnete Präsident Van der Bellen seinen ersten Ball: den Wissenschaftsball. Der war für ihn ein Heimspiel. Und erinnerte ein bisschen an den Wahlkampf.

Die neue First Lady Doris Schmidauer fühlte sich am Samstagabend ein bisschen in den Wahlkampf zurückversetzt – jedenfalls, was den Trubel um Bundespräsident Alexander Van der Bellen anging. Und die Zahl der Selfies, die mit ihm beim Wiener Ball der Wissenschaften gemacht wurden. Mehrere Dutzend Studierende (und auch der eine oder die andere Nicht-Mehr-Studierende) können nach der Ballnacht im Wiener Rathaus nun jedenfalls ein Foto mit dem neuen Bundespräsidenten ihr eigen nennen, der drei Tage nach seiner Angelobung seinen ersten Ball in seiner neuen Funktion eröffnete. Der für ihn ein Heimspiel war, wie er selbst sagte: Nicht nur, weil er aus der Uni-Szene kommt. Van der Bellen hatte den Ball vor drei Jahren mitinitiiert. Angesichts dessen, dass Wien nicht nur die höchste Balldichte der Welt habe, sondern auch eine ziemlich hohe Uni-Dichte, habe es eh lang gedauert, bis diese zwei Sachen zusammengekommen seien.

Mit dem dritten restlos ausverkauften Ball sei die Veranstaltung jedenfalls nun endgültig zur Tradition geworden. Und so begrüßte der neue Bundespräsident nach Standing Ovations und lautstarkem Jubel auf dem Ball „Magnifzienzen, Spektabilitäten, Rektores, Magistres und Magistrae – und vor allem jene, denen diese Titel noch bevorstehen“. Wie in den zwei Jahren zuvor hatte sich am Samstagabend die wissenschaftliche Community im Rathaus versammelt – von Top-Forschern wie Giulio Superti-Furga über ISTA-Chef Tom Henzinger und Uni-Chefs wie Edeltraud Hanappi-Egger (WU), Martin Gerzabek (Boku) und Franz Patay (MUK) bis zu Forschern und Vizerektoren verschiedenster Universitäten und natürlich den Studierenden. Internationale Prominenz brachte unter anderem der britische Botschafter Leigh Turner ins Rathaus. Die Wiener Stadtpolitik war von Bürgermeister Michael Häupl und Vizestadtchefin Maria Vassilakou abwärts gut vertreten.

Umbenennung „per Dekret“

Die ließen beim inzwischen auch schon traditionellen Ballrundgang dem Präsidenten den Vortritt. Glückwünsche, Fotos, kurzer Smalltalk – oder einfach nur kurz das Jackett des neuen Präsidenten berühren: Van der Bellen ließ das alles relativ gut gelaunt über sich ergehen und machte sogar da und dort einen kleinen Scherz: Den Wunsch von Angewandte-Vizerektorin Andrea Braidt, den Ball in den der „Wissenschaften und Künste“ umzubenennen, werde er „per Dekret“ erfüllen. Mit Uni-Wien-Vizerektor Heinz Faßmann plauderte er über den langen Wahlkampf, der gar nicht so schlimm gewesen sei („Schlimm waren nur die Duelle.“) Eine kleine Selfie-Pause gab es nur am Stand des Archäologen Wolfgang Neubauer, wo Van der Bellen kurz in die Vergangenheit entschwand und eine virtuelle Tour durch Stonehenge machte – der Wissenschaft sei Dank. Aber, wie Präsidentengattin Schmidauer sagte: „Es ist ja schön, wenn sich alle so mitfreuen.“

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