Ein Tanzmarathon für Präsidenten, Conchita und scharfe Bauern

(c) Jürgen Fuchs
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Auf sieben Bällen gleichzeitig feierte am Wochenende die Faschingsgesellschaft zwischen Wien und Graz. Gefragt: Selfies mit Alexander Van der Bellen.

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ballgeher konnten dieses Wochenende aus dem Vollen schöpfen. Allein in Wien und Graz standen gleich sieben Feste für unterschiedlichste Geschmäcker auf dem Programm. Auf dem Speiseplan: Grazer Opernredoute, Kärntnerball, Ball der Landwirtschaft, Ball der Wissenschaften, Hip-Hop-Ball, Ärzteball und Regenbogenball.

Die Wahl des einstigen Uni-Professors und nunmehrigen Bundespräsidenten fiel auf – was sonst – den Ball der Wissenschaften. Drei Tage nach seiner Angelobung begrüßte Alexander Van der Bellen im Wiener Rathaus „Magnifizenzen, Spektabilitäten, Rektoren, Magister und Magistrae – und vor allem jene, denen diese Titel noch bevorstehen“. Wie in den zwei Jahren zuvor hatte sich am Samstagabend die wissenschaftliche Community versammelt – von Top-Forschern wie Giulio Superti-Furga über ISTA-Chef Tom Henzinger und Uni-Chefs wie Edeltraud Hanappi-Egger (WU) und Franz Patay (MUK) bis zu den Studierenden, von denen nun mehrere Dutzend ein Selfie mit dem Bundespräsidenten ihr Eigen nennen können. Auch die Wiener Stadtpolitik war von Bürgermeister Michael Häupl abwärts auf dem restlos ausverkauften Ball gut vertreten. Ebenso wie internationale Prominenz: Der britische Botschafter Leigh Turner etwa.

Countdown zur EuroPride

Höhepunkt des 20. Regenbogenballs im Parkhotel Schönbrunn war ein halbstündiger Auftritt von Conchita Wurst. Sie startete (natürlich mit ihrem Song-Contest-Gewinnersong „Rise Like a Phoenix) den Countdown zur EuroPride 2019 in Wien.

Die EuroPride – mit Wurst als offizieller Botschafterin – wird von 19. Mai bis 19. Juni stattfinden und ist Europas größtes Pride-Festival, das regelmäßig Hunderttausende lesbische, schwule, bisexuelle, Transgender- und intersexuelle Menschen aus der ganzen Welt anlockt. Unter den rund 1500 Gästen waren unter anderem Life-Ball-Organisator Gery Keszler, die neue Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger, Neos-Wien-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Beate Meinl-Reisinger, Ulrike Lunacek, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, und Integrationsstaatssekretärin Muna Duzdar, die den ganzen Abend eher gelangweilt schien. Getanzt wurde wieder bis in die frühen Morgenstunden – auf der großen Tanzfläche im Ballsaal und in der Kellerdisco.

Auch der Quadrille-Saal des Wiener Grand Hotels liegt im Untergeschoß, die Stimmung am Kärntner Ring freilich war deutlich weiter oben angesiedelt: beim 12. Ball der Wiener Landwirtschaft. Das Glas Chilimarmelade, das da auf jeden Ballgast wartete, vom – nach Eigendefinition – „schärfsten Bauern Wiens“, blieb nicht die einzige Wiener Würze an einem Abend, der statt auf Sonst-noch-gesehen-Glamour auf entspannt-familiäre Unterhaltung in repräsentativem Rahmen setzte.

Wie groß die Anziehungskraft der Grazer Opernredoute ist, davon konnten sich Samstagnacht 2500 Besucher – unter ihnen die Styria-Vorstände Markus Mair, Klaus Schweighofer und Kurt Kribitz – überzeugen. Denn trotz laufender Regierungs-Krisengespräche in Wien hatten es die Minister Jörg Leichtfried und Wolfgang Sobotka in das mit Tausenden Rosen und Amaryllen geschmückte Haus am Opernring geschafft. (beba, kb, wf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2017)

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