Griechenland wirft Türkei Verletzung der Hoheitsgewässer vor

Griechenlands Verteidigungsminister Panos Kammenos
Griechenlands Verteidigungsminister Panos Kammenosimago/Wassilis Aswestopoulos
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Ein Kanonenboot der türkischen Marine sei kurzzeitig in griechische Gewässer eingedrungen, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Die griechische Regierung hat der Türkei eine Verletzung ihrer Hoheitsgewässer in der Ägäis vorgeworfen. Ein Kanonenboot der türkischen Marine sei am Sonntag in Begleitung zweier kleinerer Boote kurzzeitig in griechische Gewässer rund um die unbewohnten Imia-Inseln eingedrungen, teilte das Verteidigungsministerium in Athen mit.

Zwischen beiden Ländern gibt es derzeit politische Spannungen, weil Griechenland die Auslieferung geflohener türkischer Soldaten ablehnt.

Schiffe der griechischen Küstenwache und der Marine hätten den türkischen Verband eskortiert und auf die Verletzung der Hoheitsgewässer hingewiesen, erklärte das Athener Ministerium weiter. Nach sieben Minuten hätten die türkischen Boote die griechischen Gewässer wieder verlassen.

Die türkischen Streitkräfte ließen über die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu verbreiten, dass Generalstabschef Hulusi Akar in der Region türkische Schiffe inspiziert habe. Ein Schiff der griechischen Küstenwache habe die Situation aus der Entfernung beobachtet.

Schiffe sollen Weg versperrt haben

Die private türkische Agentur Dogan hatte zuvor berichtet, dass griechische Schiffe dem türkischen Verband den Weg zu den Inseln versperrt hätten; nach einer halben Stunde hätten die türkischen Schiffe abgedreht. Die türkischen Streitkräfte dementierten aber laut Anadolu, dass ihr Verband blockiert worden sei.

Griechenlands Oberster Gerichtshof hatte am Donnerstag die Auslieferung von acht türkischen Soldaten abgelehnt, die nach dem gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli mit einem Hubschrauber nach Griechenland geflohen waren. Das Gericht urteilte, den Militärs sei in der Türkei kein fairer Prozess garantiert. Das Urteil hatte in Ankara für erzürnte Reaktionen gesorgt.

Die Imia-Inseln sorgen immer wieder für Streit zwischen Athen und Ankara. Griechenland zählt die Inselgruppe, die nur rund sieben Kilometer vor der türkischen Küstenstadt Bodrum liegt, zu seinem Hoheitsgebiet. Die Türkei erhebt ebenfalls Anspruch auf sie.

 

(APA/AFP)


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