Mehrheit gegen neue Strafen für Schüler

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Presse macht Schule, Erziehung, Bildung, Ausbildung, Lehrsystem, Lehrer, Tafel, Unterricht Foto:TereTeresa ZÖTL (Teresa ZÖTl)
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Nur 15 Prozent der Österreicher wünschen wieder schärfere Strafen für Schüler. Die meisten glauben, dass ein Autoritäts-Verlust der Lehrer der Grund für die Forderung ist.

Die Lehrergewerkschaft kommt mit ihrem Plan, wieder mehr Strafen für Schüler zu ermöglichen, nicht besonders gut an. 77 Prozent der Österreicher sprechen sich gegen die "Wiedereinführung von Strafen" aus, wie aus einer Umfrage unter 850 Personen hervorgeht. Umgekehrt wünschen sich 15 Prozent Sanktionsmöglichkeiten gegen Schüler, acht Prozent konnten sich nicht entscheiden.

Gefragt wurde auch danach, was hinter der Forderung mancher Lehrer nach Strafen steckt. Hier entschieden sich 78 Prozent für "zunehmenden Autoritätsverlust", 65 Prozent für "pädagogisches Unvermögen" und 47 Prozent für "eigene Ängste", 21 Prozent wussten es nicht (Mehrfachnennungen möglich). Pädagogen, die sich für mehr Strafen aussprechen, erhielten von den Befragten schlechte Noten: 56 Prozent bewerteten diese mit "Nicht Genügend", 13 Prozent erhielten ein "Genügend", 16 Prozent ein "Befriedigend", elf Prozent ein "Gut" und vier Prozent ein "Sehr Gut".

Die Christgewerkschafter an den Pflichtschulen hatten in der Vorwoche "klare gesetzliche Regelungen für sofortige Konsequenzen bzw. Sanktionen" gefordert, wenn Schüler Grenzen überschreiten. Unter anderem sollen sie zu Sozialdiensten sowie dazu verpflichtet werden können, angerichteten Schaden in der Freizeit bzw. finanziell wiedergutzumachen. Außerdem sollen Schüler von gemeinsamen Aktivitäten ausgeschlossen (bei Ersatzunterricht in anderen Klassen) und zum Nachholen nicht erbrachter Unterrichtsleistungen in der Freizeit bzw. zu Hause verpflichtet werden können. Weitere Forderungen sind Verhaltensnoten auch in den Abschlussklassen und Konsequenzen für Eltern, wenn diese bei Problemen nicht kooperieren.

Die Umfrage

Von 17. bis 20. Oktober führte das Klagenfurter Humaninstitut ein Umfrage zur "Wiedereinführung von Strafen" an Schulen durch. Befragt wurden dabei 850 Personen. 77 Prozent der Österreicher sprachen sich dagegen aus.

Die Schülerunion fürchtet, dass Lehrer in Zukunft ihren Frust über die schlechten Arbeitsbedingungen an den Schülern auslassen. Sie sehen die Schüler als "Bauernopfer im Wahlkampf", denn in Kürze stehen Personalvertreterwahlen an. "Der Ruf nach neuen Strafmöglichkeiten passt eher in das pädagogische Mittelalter" sagt Oliver Möllner, Obmann der Schülerunion.

Falls ein Lehrer härtere Strafen als die momentan erlaubten benötige, um sich Autorität zu verschaffen, sei er wahrscheinlich nicht ausreichend für den Lehrberuf qualifiziert. Neue Strafen zu fordern sei eher ein Zeichen der Überforderung als der Kompetenz.

(APA/Red.)

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