Ringe

Die Diamanten der Footballer

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NFL-Ringe sind Türöffner, um sie ranken sich Mythen. Sogar Wladimir Putin hat einen.

Marilyn Monroe wusste es schon immer, und trotzdem lag sie nicht ganz richtig. „Diamonds are a girl's best friend“ – der Welthit geht jedem unter die Haut, doch sowohl Frauen als auch Herren lieben Diamanten; vor allem im US-Sport. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten spielt Geld keine Rolle, Gewinner werden geschmückt; mit Trophäen – und Ringen, die groß wie ein Kuckucksei am Finger glitzern, Logos tragen und dicht besetzt sind mit Diamanten. Je größer, desto besser – typisch Amerika.
Der Gewinner des Super Bowl, dem Finalspiel der National Football League, erhält einen Championship-Ring. Sie werden zumeist aus Gelb-oder Weißgold fabriziert, zeigen Klubname, Logo, Nummer des jeweiligen Finales. Und die Liga lässt sich bei ihren Aushängeschildern auch nicht lumpen: 150 Ringe erhält das Siegerteam, jeder kostet 5000 Dollar aufwärts, bis zu fünf Millionen Dollar beträgt das „Spending Limit“ beim Nobeljuwelier „Jostens“ aus Minneapolis, der auch Glitzerstücke für die MLB (Baseball), NBA (Basketball), NHL (Eishockey), MLS (Fußball) and die Nascar-Serie fertigt.

Am 5. Februar 2017 haben die New England Patriots also ihren fünften Ring gewonnen – Tom Brady kann nun an einer Hand jeden Finger besetzen. 2015 kostete jeder Ring 36.500 Dollar (34.000 €) – es waren die wertvollsten der kompletten NFL-Geschichte. 150 Stück stehen frei zur Vergabe, der Klubchef befindet, wer denn mit einer Maßanfertigung geehrt wird. Freilich, alle Spieler, Trainer, Coaches, Personal, Funktionäre, zumeist auch der Equipment-Manager (Hausmeister). Dass manche Mitarbeiter mit billigeren Ringen, statt Diamanten glänzen Zirkonia, versorgt werden, ist jedoch keine Mär. Dennoch: der Ring der Green Bay Packers 2010 trug 100 kleine Diamanten. Er war auch erstmals nicht aus Gold, sondern Platin.

Diese Ringe sind auch bei Sammlern und Fans beliebte Erinnerungsstücke. Und damit ein gutes Geschäft für den, der einen verkauft. Sportler trennen sich von Olympia- und WM-Medaillen, in Amerika sind NFL-Ringe der absolute Topseller. Zwei Ringe der Pittsburgh Steelers aus den 1970er-Jahren sind hierbei im Verkauf unerreicht, pro Stück wechselten sie 2008 für 32.800 Dollar auf Ebay ihren Besitzer – mit weitaus weniger Diamanten in der Krone als bei anderen Ringen; freilich. 2011 wurde Steve Wrights Ring (Breen Bay, 1960) für 73.000 Dollar versteigert, Lawrence Taylers Sohn verkaufte das 1990er-Schmuckstück des Vaters um 250.000 Dollar . . .

Wenn Wladimir Putin zugreift

Diese Ringe schmücken nicht nur Sieger, sie erzählen auch gute Geschichten. Toni Fritsch, der 1971 mit den Dallas Cowboys einen gewann, trug seinen immer voll Stolz und hielt ihn immer und überall in die Kamera. „Der öffnet in Amerika jede Tür, glaub es mir“, erzählte der 2005 verstorbene „Wembley“. Glanz, Glorie, Glamour, ein Ring, sie keineswegs zu knechten, begeistert Amerika. Viele Spieler verlieren ihn, finden ihn 25 Jahre später per Zufall auf einer Auktion, es brechen Diamanten aus, werden gestohlen. Sie genießen in Amerika einen Mythos, aber nicht nur in den USA.

Milliardär Robert Kraft war 2005 mit einer Reihe von Business-Partnern in Moskau, man traf Russlands Präsident Wladimir Putin. Kraft zeigte Putin seinen Ring und der Russe war von dem mit 4,94 Karat schweren Diamanten besetzten Schmuckstück so hellauf begeistert, dass er es kurzerhand einsteckte und behielt. Kraft war, Überlieferungen zufolge, fassungslos, übte sich aber geschäftstüchtig in Diplomatie. „Wir sind in Russland, umgeben von Geschäftsleuten und Politikern. Es geht um Business, den Mittleren Osten und Europa. Aber ihn interessiert nur der Super-Bowl-Ring. Cool!“ Um einer diplomatischen Krise vorzubeugen, erklärte sich Kraft schweren Herzens zum Staatsgeschenk bereit. Heute ist das „Objekt Putins Begierde“ in der Bibliothek des Kremls ausgestellt, Kraft erhielt eine Replika.

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