Poker-Profis verlieren gegen künstliche Intelligenz

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Eine Software namens Liberatus hat vier der weltbesten Pokerspieler in einem 20 Tage dauernden Turnier in Pittsburgh auf höchstem Niveau geschlagen.

Schon am ersten Tag des knapp dreiwöchigen Poker-Events "Brains vs. AI Poker Tournament" demonstrierte die künstliche Intelligenz Libratus seine Macht. Gleich zu Beginn erspielte, der von der Carnegie Mellon Universität entwickelte Bot, 81,716 Dollar. Seine menschlichen Kontrahenten lediglich 7,228 Dollar. Der Trend setzte sich fort. Zwei Tage vor Ende des Turniers lag die Software mit einem theoretischen Gewinn von mehr als 1,7 Millionen Dollar uneinholbar in Führung, wie die Carnegie Mellon University mitteilte.

Texas Hold'em ohne Setz-Limit

Gespielt wurden Texas Hold’em ohne Setz-Limit. Die Software trat dabei einzeln in täglich bis zu zehn Stunden dauernden Sessions gegen die Poker-Profis an. Bei der Poker-Variante bekommt jeder Spieler zwei dem Gegner unbekannte Karten, fünf Karten werden aufgelegt. Um den Glücksfaktor auszuschließen spielten die Profis insgesamt mehr als 100.000 Hände gegen Liberatus. Am Ende jeden Tages wurden die Spiele mit einem Meta-Algorithmus analysiert, um Schwachstellen der Software, die sich die menschlichen Profis während des Tages zunutze machten, auszubügeln.

"Meilenstein für die künstliche Intelligenz"

Die Software überraschte die Profis mit aggressivem Spiel und verstand es auch zu Bluffen. Eine Fähigkeit, die maschineller Intelligenz lange Zeit abgesprochen wurde. Frank Pfenning, Leiter der Informatik-Abteilung an der US-Universität, sprach deshalb von einem "Meilenstein für die künstliche Intelligenz".

Namensbedeutung

Der Name Liberatus leitet sich übrigens von dem lateinischen Wort für "ausgewogen" und "mächtig" ab. Dabei nutzt der Bot eine einfache Methode um schnell die richtige Balance im Spiel zu finden: Hände, die sich als gut erwiesen haben, werden aussortiert, damit neue Strategien in zukünftigen Runden genutzt werden können.

In der Vergangenheit sind des Öfteren Computer gegen Profis ihres Faches angetreten und Entwickler haben so die Leistung ihres Gerätes der Öffentlichkeit veranschaulicht. Eines der bekanntesten Ereignisse war als Deep Blue 1996 den amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow in einer Partie schlug.

(red.)

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20 Tage lang spielen Profis gegen die Künstliche Intelligenz Libratus um 200.000 Dollar. Bereits am ersten Tag erspielte der Bot einen Vorsprung von mehr als 70.000 Dollar.

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