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Robbie Williams: Comeback als letzte Hoffnung

Robbie Williams
Robbie Williams(c) AP (MATE NANDORFI)
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Single, "Enthüllungen" und ein Konzert in Kino und Radio: Die PR-Maschinerie für Robbie Williams' Comeback läuft auf Hochtouren. Für seine Plattenfirma EMI wird der Erfolg zur Existenzfrage.

Zweieinhalb Jahre hat Robbie Williams pausiert, nun ist Europas letzter Superstar zurück. Ob seine neue Platte "Reality Killed the Video Star" ein Hit wird, könnte dabei eine Frage von existenzieller Bedeutung sein. Die Umsätze von Williams' Plattenfirma EMI sinken - wie bei allen Plattenfirmen. Doch EMI, eine der vier größten Plattenfirmen der Welt, ist hoch verschuldet und kann sich bei einem seiner letzten großen Stars keinen Flop leisten.

Einen ersten Dämpfer für die Hoffnungen des Labels gab es bereits: Am 4. September wurde die erste Single aus dem Album, "Bodies", als Download, am 9. Oktober als Maxi-CD veröffentlicht. Während "Bodies" in Österreich und Deutschland auf Platz eins der Charts landete, muss sich der Sänger in seinem Heimatland Großbritannien mit Platz zwei zufrieden geben. Die Talentshow-Gewinnerin Alexandra Burke verkaufte von ihrer Single "Bad Boys" mit 185.000 Stück doppelt so viel wie Williams. In den USA kam die Single gar nicht auf den Markt.

In Klatschblättern und Kinos

Robbie Williams live im Kino
Robbie Williams live im Kino(c) EPA (Britta Pedersen)

Dabei tun die PR-Agenten des Stars und der Plattenfirma ihr Bestes, um sein Comeback zu promoten: So spricht Williams in Interviews über seine Tablettensucht, Nahtod-Erfahrungen, eine mögliche Heirat mit seiner Freundin oder eine mögliche Wiedervereinigung mit seiner Ex-Band Take That.

Ein besonderer Clou: Die virtuelle "Welt-Tournee" des Sängers: Am 20. Oktober wird Robbie Williams' erster Auftritt nach drei Jahren aus dem Roundhouse London live übertragen, auch in österreichischen Kinos. Ein Ticket kostet 25 Euro. "Das ist ein sehr attraktives Angebot für eingefleischte Fans - vor allem, da die regulären Tickets für das ausverkaufte Konzert in London rund 55 Euro gekostet haben", sagte Christian Langhammer, Geschäftsführer des Filmverleihs Constantin.

Flop immer noch ein Hit

Diese PR-Masche hat offenbar funktioniert: Die Tickets für das Konzert im Londoner Roundhouse-Theatre waren in Rekordzeit ausverkauft gewesen, auch die Kinosäle waren voll besetzt.

Fans hat der 35-jährige Williams genug. 55 Millionen Platten verkaufte er seit seinem Solodebüt "Life Thru a Lens". Selbst Williams Flops sind - verglichen mit der restlichen Branche - noch Erfolge. Seine letzte Platte "Rudebox", die als sein größter Misserfolg gilt, stand in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Großbritannien wochenlang auf Platz eins. 4,5 Millionen mal ging sie über den Ladentisch.

Für die EMI ist das ein schwacher Trost. Von 6000 Jobs sind bereits 1400 abgebaut worden. Guy Hands, dem das Beteiligungsunternehmen Terra Firma gehört, kaufte das Unternehmen 2007 mit einem Kredit in Höhe von 950 Millionen Pfund, den er bei der Plattenfirma ansiedelte. EMI braucht nun dringend Geld, um flüssig zu bleiben.

Radiohead, McCartney gingen

Hands scheint außerdem kein glückliches Händchen für Künstler zu haben: So drohten ihm Coldplay und Williams schon einen Streik an, weil er sich wie ein "Plantagenbesitzer" benehme. Neben Depeche Mode sind das die großen Stars des Labels. Die Rolling Stones, Radiohead und Ex-Beatle Paul McCartney haben die Plattenfirma verlassen.

Auch Williams' 2002 abgeschlossener und mit 80 Millionen Pfund dotierter Vertrag läuft aus: "Reality Killed the Video Star", das am 6. November veröffentlicht wird, ist das letzte Album, das er bei EMI abliefern muss. Danach darf die Plattenfirma noch ein Greatest-Hits-Album veröffentlichen. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht das Reqiem für die Plattenfirma wird.

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