Showdown

Rekordmann vs. Matty Ice: Die Würfe der Hauptdarsteller

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Ähnliches Spiel, und doch so verschieden: Der 51. Super Bowl war ein Duell der beiden Quarterbacks Tom Brady und Matt Ryan.

Die Offense gewinnt Spiele, die Defense gewinnt Meisterschaften. Es ist gerade vor dem Super Bowl ein viel zitierter Spruch und sein Wahrheitsgehalt ist ausreichend belegt. Auch im Vorjahr standen sich im NFL-Finale die beiden besten Verteidigungen gegenüber. Heuer aber bestritten zwei der offensivstärksten Mannschaften den Showdown, dank der Quarterbacks Tom Brady (New England Patriots) und Matt Ryan (Atlanta Falcons) soll die 51. Auflage zu einem Offensivfeuerwerk werden.

Sowohl Brady als auch Ryan sind 1,93 Meter groß, beide wiegen um die 100 Kilogramm, und die Zahlen der Reguar Season belegen auch ihre ähnliche Spielanlage: Brady, der während der ersten vier Spiele zum Zuschauen verbannt war, brachte es auf 3554 Yards, 28 Touchdowns und gab nur zwei Interceptions ab. Ryan warf in 16 Spielen 4994 Yards und 38 Touchdowns bei sieben Interceptions. Beide werfen ihre Pässe meist aus der "Pocket" heraus, der Lauf ist für sie nur eine Notfall-Option.

Doch so ähnlich sie auf dem Feld agieren, so grundverschieden sind sie abseits des Wettkampfes. Hier der Ehemann von Ex-Supermodel Gisele Bündchen mit seinen millionenschweren Werbeverträgen, dort ein zurückhaltender Musterprofi, dem das Rampenlicht fremd ist. "Ich bin ziemlich langweilig", sagt Ryan gerne über sich. Sein Vater widersprach via "New York Times": "Er ist nicht langweilig. Matt ist einfach auf dem Boden geblieben. Er hat nicht vergessen, wie oft er angerufen hat, weil er kein Geld mehr für Benzin hatte."

Der Fan im Oval Office

Mit Bradys Trophäensammlung aber kann er bei weitem nicht mithalten. Für den 39-Jährigen Patriots-Quarterback ging es heuer schlichtweg darum, nach 17 NFL-Saisonen seinen Namen endgültig in den Geschichtsbüchern zu zementieren. Mit seinem Sieg bei seiner siebenten Super-Bowl-Teilnahme (schon das ist Rekord) ist der 39-Jährige der erste Quarterback mit fünf Titeln (2001, 2003, 2004, 2014), damit hat er die NFL-Legenden Joe Montana und Terry Bradshaw hinter sich gelassen. Außerdem in seiner Sammlung: Drei Super-Bowl-MVP-Trophäen (bester Spieler des Endspiels) sowie zwei NFL-MVP-Auszeichnungen (bester Spieler der Liga).

Brady, einst nur in Runde sechs an 199. Stelle gedraftet, mag einer der besten Quarterbacks der NFL-Geschichte sein, unumstritten ist der Superstar aber nicht. Seine Unterstützung für Donald Trumps stößt vielen sauer auf, der neue US-Präsident brüstet sich freilich mit der Freundschaft zum strahlender All-American-Boy. Brady war zudem in die "Deflategate"-Affäre um zu weiche Bälle aus dem Jahr 2015 verwickelt. Die ersten vier Saisonspiele war er deshalb gesperrt. Sein persönliche Rachefeldzug gegen NFL-Commissioner Roger Goodell, der die Sperre ausgesprochen hatte, beschäftigt nach wie vor die US-Medien. Der Patriots-Star hingegen erklärte: "Meine Teamkollegen sind die einzige Motivation, die ich brauche."

Bradys Bilanz gegen Atlanta macht ihn zum Titelfavoriten, in vier Spielen gegen die Falcons hat er noch nie verloren. Herausforderer Ryan ("Wir werden bereit sein") hat in seinen zwei Partien gegen New England noch nie gewonnen. Die Erwartungen an "Matty Ice" waren dennoch groß, immerhin hatten die Falcons in der abgelaufenen Saison 540 Punkte (33,8 pro Spiel) erzielt, das sind die achtmeisten der NFL-Geschichte. Nur: Mit durchschnittlich 15,7 Punkten ließ die Patriots-Defense auch am wenigsten zu.

Das Duell in Zahlen
Das Duell in Zahlen(c) Gregor Käfer

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