Milizen und Schlepper foltern Flüchtlinge in Internierungslagern

Seenotrettung von Bootsfl�chtlingen vor der libyschen K�ste Zivile Seenotrettung von Bootsfl�chtling
Seenotrettung von Bootsfl�chtlingen vor der libyschen K�ste Zivile Seenotrettung von Bootsfl�chtling(c) imago/JOKER (imago stock&people)
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In dem nordafrikanischen Land Libyen herrscht Chaos. Deutsche Diplomaten berichten von schweren Verbrechen an Migranten, die auf dem Weg nach Europa sind.

Kairo/Tripolis. Der libysche Staat existiert praktisch nicht mehr. Stattdessen haben in dem nordafrikanischen Land Hunderte Milizen und Warlords das Sagen. Der Radius der international anerkannten Nationalen Einheitsregierung reicht kaum über die Stadtgrenzen von Tripolis hinaus. Kein Wunder, dass die Post-Gaddafi-Nation inzwischen zum größten Transitland für Migranten aus Afrika geworden ist. Mehr als eine halbe Million Menschen nahmen in den letzten drei Jahren die zentrale Mittelmeerroute nach Italien, 90 Prozent von ihnen kamen über Libyen.

Dass es nicht noch viel mehr waren, liegt auch an den vielen, brutalen Internierungslagern für Migranten entlang der Küste, die von Milizen, Schmugglern und Erpressern betrieben werden. Dort herrschen „allerschwerste, systematische Menschenrechtsverletzungen“, wie kürzlich deutsche Diplomaten nach Berlin meldeten. „Authentische Handyfotos und -videos belegen die KZ-ähnlichen Verhältnisse in den sogenannten Privatgefängnissen“, heißt es in einer Depesche, aus der die „Welt am Sonntag“ zitierte.

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