Die Republik Österreich hat so viele Schulden wie nie zuvor. Die Schuldenquote hat sich dennoch verringert. Bis zur Maastricht-Grenze ist es aber noch ein weiter Weg.
Die Situation ist bizarr. Zumindest auf den ersten Blick. Die Republik Österreich hat so viele Schulden wie nie zuvor. Fast. Tatsächlich hat sich der Staatsschuldenstand zuletzt ein bisschen verringert. Im dritten Quartal 2016 ist die Schuldenquote im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung auf 84,4 Prozent gefallen. Immerhin. Damit liegt Österreich leicht über dem Schnitt für die gesamte EU (83,3 Prozent), aber unterhalb des Durchschnitts in der Eurozone (90,1 Prozent). Was aber bizarr anmutet: Österreich kann sich immer stärker verschulden - und spart trotzdem Geld. So sind die Staatsschulden inzwischen auf fast 300 Milliarden Euro angewachsen. Weil aber die Zinsen so niedrig sind, hat sich die Republik seit der Finanzkrise insgesamt 53 Milliarden Euro erspart.
Der Zinsaufwand in Relation zur wirtschaftlichen Leistung ist bis Ende 2016 auf 1,69 Prozent gefallen. Der jährliche Nettozinsaufwand beträgt knapp sechs Milliarden Euro. Das entspricht 684 Euro pro Kopf.
Vor der Finanzkrise lag das Zinsniveau noch bei 4,2 Prozent. Von 2009 bis 2016 sank es auf 1,8 Prozent. Wobei wir wieder bei scheinbar bizarren Entwicklungen wären. Denn seit der Krise wurde der Republik auch von den Ratingagenturen die Spitzennote AAA entzogen. Warum also müssen wir heute weniger Zinsen berappen als zuvor? Weil die Anleger seit der Finanzkrise vor allem auf Sicherheit aus sind. Und österreichische Staatsanleihen gelten - neben denen Deutschlands - als besonders solide. Dafür verzichten die Anleger sogar auf ordentliche Rendite.