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Republik Erdoğan

Seit über zwei Jahrzehnten bestimmt Recep Tayyip Erdoğan über die Geschicke der Türkei. Er wird geliebt und gehasst, das Land hat sich unter seiner Ägide grundlegend gewandelt. Und seine Basis rückt nicht von ihm ab. Von Duygu Özkan

Die Türkei, ein Land im Umbruch. Und Recep Tayyip Erdoğan, ein Mann, der über die Zukunft des Staates entscheidet. Seit über zwei Jahrzehnten bestimmt der 69-Jährige den Werdegang des Landes. Am Anfang seiner politischen Karriere noch wohlwollend begleitet von der internationalen Gemeinschaft, sah man in ihm den Heilsbringer eines modernen, demokratischen Islam. Viel ist seitdem passiert. Die Gezi-Park-Proteste, die Auswirkungen des syrischen Bürgerkrieges auf die Türkei, der aufgeflammte Kurdenkonflikt, ein blutiger Putschversuch, der erbitterte Machtkampf mit dem Prediger Fethullah Gülen, der Kampf um die Presse- und Meinungsfreiheit. Heute wird Erdoğan von den meisten europäischen Spitzenpolitikern für seine autokratischen Züge kritisiert.

Erdoğan selbst hat konkrete Vorstellungen über die Richtung, in die sich die Türkei unter seiner Ägide bewegen soll. Hat der laizistische Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk die Republik 1923 nach westlich-demokratischem Vorbild gegründet, wollten Erdoğan und seine AKP die Türkei bis 2023, zum 100. Jahrestag, neu ausgerichtet haben. Ein „Presse“-Dossier über ein Land zwischen den gesellschaftlichen Fronten, und über einen Politiker, den nichts aufzuhalten scheint.


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