Die Gewerkschaft legt der Drogeriekette gewerkschafts- und mitarbeiterfeindliches Verhalten an den Tag. Müller argumentiert, dass es für besagte Mitarbeiterin keinen Platz mehr gebe.
Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) erhebt schwere Vorwürfe gegen die deutsche Drogeriekette Müller. Eine Beschäftigte in einer Filiale in Wien Floridsdorf sei gekündigt worden, nachdem bekannt wurde, dass sie eine Betriebsratswahl initiieren will.
"Das Unternehmen legt ein gewerkschafts- und mitarbeiterfeindliches Verhalten an den Tag. Das werden wir so nicht hinnehmen", sagte GPA-Chef Wolfgang Katzian am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Die anwesende 33-Jährige Özlem Bakiray schilderte vor Journalisten, was passiert war: "Als die Marktleiterin mitbekommen hat, dass ich einen Betriebsrat gründen will, wurde ich ins Büro gerufen. Mir wurde mitgeteilt, dass sie das nicht will und dass das Unternehmen das nicht will. Ich solle damit aufhören."
Müller weist Kündigungsgrund "Betriebsrat" zurück
Am 21. Jänner sei sie dann ohne Angabe von Gründen gekündigt worden. Die Gewerkschaft habe bereits eine Anfechtung wegen verpönten Motivs beim Arbeits- und Sozialgericht eingebracht, so Katzian. In Österreich sei das Recht, einen Betriebsrat wählen zu dürfen, gesetzlich verankert. Bei Müller werde ein "Klima der Angst" erzeugt.
Das Management von Müller, das daraufhin von der Gewerkschaft kontaktiert wurde, äußerte sich zu den Vorwürfen mit dem Hinweis, dass die Kündigung nichts mit der Absicht von Frau Bakiray zu tun habe, einen Betriebsrat zu gründen, sondern damit, dass ab Mitte März bei einer anderen Kollegin die Stunden aufgestockt würden, wodurch es für sie keinen Platz mehr gebe.
In Österreich beschäftigt die Drogeriekette nach Gewerkschaftsangaben zwischen 80 bis 100 Personen pro Filiale. Die meisten davon arbeiten Teilzeit. Im Firmenbuch ist für das Geschäftsjahr 2014/15 ein Umsatz von rund 419 Millionen Euro angegeben.
Das Unternehmen
Die deutsche Müller Holding Ltd. & Co. KG ist europaweit in sieben Ländern mit 756 Filialen vertreten, davon 534 in Deutschland. In Österreich sind es 75.
Konzernweit gibt es rund 34.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die laut Firmenangaben 185.000 Artikel aus den Bereichen Parfümerie, Drogerie, Schreibwaren, Spielwaren, Haushalt & Ambiente, Multimedia, Naturkosmetik und Strümpfe verkaufen.
(APA)