Josef Pühringer: "Ich werde mit Leichtigkeit gehen"

Stelzer und Pühringer
Stelzer und Pühringer (c) APA (WERNER KERSCHBAUMMAYR)
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Josef Pühringer wird am 6. April seinen Posten als Oberösterreichs Landeshauptmann an Thomas Stelzer abgeben. Zu dessen Stellvertreter steigt Michael Strugl auf. Christine Haberlander wird Landesrätin für Bildung, Kinderbetreuung, Gesundheit.

"Die ÖVP Oberösterreich hat heute ein neues Kapitel in ihrer - hoffentlich weiterhin – erfolgreichen Geschichte aufgeschlagen." Mit diesen Worten begann Josef Pühringer am Donnerstagnachmittag die Pressekonferenz, in der er seinen Rückzug von der Landesspitze bekanntgab. Er habe heute dem Landesparteivorstand der ÖVP und dem Landtagsklub mitgeteilt, dass er für 1. April 2017 einen ordentlichen Landesparteitag einberufen wird. "Dort werde ich mich nicht mehr der Wahl zum Landeshauptmann stellen, sondern Thomas Stelzer dafür vorschlagen", sagte der 67-Jährige mit Verweis auf seinen Stellvertreter, der bei dem Medientermin neben ihm stand.

Außerdem habe er, Pühringer, den Gremien der Volkspartei mitgeteilt, dass er am 6. April den Landeshauptmann-Posten abgeben werde: "Nach 22 Jahren, einem Monat und vier Tagen."

Warum jetzt? Er habe vor der letzten Landtagswahl im Herbst 2015 lange überlegt, ob er die ÖVP nochmal als Spitzenkandidat ins Rennen führen sollte. Eigentlich sei er "innerlich schon fest überzeugt" gewesen, "es nicht mehr zu tun". Doch Experten hätten ihm zu diesem Schritt geraten - und letztlich habe man diesem Schritt wohl den ersten Platz (trotz historischem Tiefstand) zu verdanken. "Ich habe mich an jedem Tag dieser 22 Jahre bemüht, mein Bestes zu geben", resümierte Pühringer.

Christine Haberlander, Thomas Stelzer, Wolfgang Hattmannsdorfer und Josef Pühringer
Christine Haberlander, Thomas Stelzer, Wolfgang Hattmannsdorfer und Josef Pühringer (c) APA (WERNER KERSCHBAUMMAYR)

Warum Stelzer? Weil er diesen "als einen äußert kompetenten Politiker" kennengelernt habe. Er ist "menschlich 100 Prozent okay", so Pühringer und lobte die Handschlagqualität des 49-Jährigen, den er einen Vertreter der politischen Mitte nannte, der sich nicht nach Schlagzeilen umdrehe. Und Pühringer fügte hinzu: "Sie werden es mir nicht abnehmen: Ich werde mit Leichtigkeit gehen – weil die Nachfolge so gut funktioniert hat." Und an Stelzer gewandt fügte er hinzu: "Er braucht sich nicht fürchten", er werde nicht aus der Pension hineinreden.

Strulg steigt zum Landeshauptmann-Vize auf

Landeshauptleute in Österreich
Landeshauptleute in Österreich(c) APA

Stelzer bedankte sich bei Pühringer: "Das sind großartige Aufgaben, gewaltige Aufgaben", sagte er. Darauf freue er sich und habe "zugleich auch enormen Respekt davor". So wird der 49-Jährige nicht nur Landeshauptmann, sondern übernimmt auch die Agenden Finanzen, Kultur, Personal und Jugend sowie Entwicklungszusammenarbeit.

Dann stellte er auch die neuen Mitglieder der künftigen Regierung vor: Neue Landesrätin für Bildung, Kinderbetreuung, Gesundheit und Frauen wird Christine Haberlander. Sie galt zuletzt als Favoritin und will "mit Herz und Verstand für die Oberösterreicher arbeiten", wie sie bei der Pressekonferenz sagte. Dass eine Frau in die Landesregierung nachrückt, war ohnehin fix.

Wirtschaftslandesrat Michael Strugl steigt zum Landeshauptmann-Stellvertreter auf und bekommt ein aufgewertetes Standortressort mit Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Tourismus, Energie, Europa, Sport und Raumordnung sowie die Themenbereiche Forschung und Wissenschaft. Er übernimmt auch das Beteiligungsmanagement des Landes Oberösterreich und wird gemeinsam mit Stelzer das Budget und die mittelfristige Finanzplanung erstellen. Max Hiegelsberger bleibt Agrarlandesrat.

(hell)

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