Donald Trump und das Pulverfass Ostasien

Vorbereitungen für amerikanisch-japanische Gespräche. Zum zweiten Mal seit seinem Wahlsieg empfängt US-Präsident Donald Trump Japans Premier, Shinzō Abe.
Vorbereitungen für amerikanisch-japanische Gespräche. Zum zweiten Mal seit seinem Wahlsieg empfängt US-Präsident Donald Trump Japans Premier, Shinzō Abe. (c) REUTERS (ANDREW KELLY)
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Japan will durch ein Bündnis mit den USA China an einem Aufstieg in der Region hindern. Die Unsicherheit über den neuen Kurs Washingtons ist groß.

Wien/Washington. Gerade einmal einen Brief des neuen US-Präsidenten bekam Chinas Staatschef, Xi Jinping, seit Donald Trumps Angelobung Ende Jänner. Für den japanischen Premier, Shinzō Abe, hingegen rollt der New Yorker Milliardär heute, Freitag, bereits zum zweiten Mal nach seinem Wahlsieg den roten Teppich aus. So wie schon 1957 US-Präsident Dwight D. Eisenhower und Regierungschef Nobusuke Kishi, Abes Großvater und sein politisches Vorbild, Golfplatzdiplomatie betrieben haben, wird auch Abe auf dem grünen Rasen versuchen, den persönlichen Draht zu Trump zu vertiefen – ein Asset, das für den ostasiatischen Inselstaat von Bedeutung sein könnte.

Nicht umsonst drängt Abe derart rasch auf intensive politische Beziehungen mit Washington, sagt Patrick Köllner vom Giga-Institut für Asien-Studien der „Presse“: Abe versuche, Trump als Ersten von seiner Position zu überzeugen. Für Japan steht viel auf dem Spiel: Tokio fürchtet, dass die neue America-first-Strategie der USA die jahrelang gewachsene Allianz zwischen den beiden Pazifikstaaten schwächen könnte, meint der Japan-Experte. Trump hat im Wahlkampf kritisiert, dass Japan und Südkorea als Trittbrettfahrer vom US-Sicherheitsschirm in Ostasien profitierten – derzeit sind in Japan etwa 49.000 US-Soldaten stationiert, in Südkorea 28.000.

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