Für 150 Mio. Dollar verkauft: Die Geschichte von Klimts „Adele II“

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1912 painting ´Adele Bloch-Bauer II´ by Austrian artist Gustav Klimt, part of a special exhibition o..(c) Chris Pizzello / Reuters
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Das Gemälde – 2006 aus dem Wiener Belvedere an die Erbin der porträtierten Adele Bloch-Bauer restituiert – wurde nun abermals verkauft: von US-Medienstar Oprah Winfrey an einen chinesischen Kunstsammler.

„Krank, leidend, immer mit Kopfweh, rauchend wie ein Schlot, furchtbar zart, dunkel, ein durchgeistigtes Gesicht, schmal, elegant.“ So beschrieb die in Wien geborene, 1938 vor dem NS-Terror geflüchtete Kunstsammlerin Maria Altmann ihre Tante Adele Bloch-Bauer, die mehrmals von Gustav Klimt porträtiert wurde. Die Bilder hingen in der Wohnung von Adele und ihrem Mann, dem Industriellen Ferdinand Bloch-Bauer.

Adele starb 1925, in ihrem Testament bat sie ihren Mann, er möge seinerseits die Klimt-Gemälde der Österreichischen Staatsgalerie im Belvedere vermachen. Als er 1938 emigrieren musste, ließ er sein Vermögen und auch die Bilder zurück, die Nazis konfiszierten beides. Ferdinand Bloch-Bauer starb 1945 in Zürich, vor seinem Tod widerrief er alle Schenkungen an österreichische Museen. Doch die Bilder blieben im Belvedere.

Nach dem Beschluss des Restitutionsgesetzes 1998 suchte Maria Altmann um Rückgabe ihres Erbes an, die zuständige Ministerin, Elisabeth Gehrer, lehnte das ab, indem sie sich auf den letzten Willen Adeles berief.

Ronald Lauder kaufte „Adele I“

Nach langem Streit entschied 2006 ein Schiedsgericht für die Restitution, so wurden am 14. Februar fünf Klimt-Gemälde, darunter zwei Porträts von Adele Bloch-Bauer, zu Maria Altmann nach Los Angeles gebracht. Vier Monate später berichteten Zeitungen, dass der Unternehmer Ronald S. Lauder das berühmtere der beiden Bilder („Adele Bloch-Bauer I“, auch „Goldene Adele“) um 135 Millionen Dollar gekauft haben soll. Das wäre der höchste bekannte Preis, der bis dahin für ein Gemälde bezahlt wurde. Bestätigt ist das nicht, das Bild hängt aber seither in der von Lauder mitgegründeten Neuen Galerie in Manhattan.

„Adele Bloch Bauer II“ wurde im November 2006 bei Christie's um 88 Millionen Dollar versteigert, wer das Bild gekauft hat, blieb damals geheim. Nun weiß man: Es war die Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey. Sie hat das Bild um 150 Millionen Dollar an einen chinesischen Käufer verkauft. Das berichtete die Agentur Bloomberg.

Er wisse – noch – nicht, wer der Käufer ist, sagte Alfred Weidinger, Klimt-Experte des Belvedere, im APA-Interview, doch er habe einen Verdacht. Sollte dieser sich bestätigen, glaube er, dass „Adele II“ öffentlich ausgestellt werden wird. Er, Weidinger, halte dieses Bild für bedeutender als „Adele I“, bei dem Klimt „wie beim ,Kuss‘ eigentlich schon hinter seiner Zeit“ gewesen sei. Mit „Adele II“ sei Klimt „wieder zum großen Maler“ geworden. Selbstverständlich hoffe er auf eine Leihgabe für das Belvedere, sagt er, warnt aber: „Wir haben es mit einem Bild zu tun, das schon aus materieller Sicht sehr fragil ist. Da muss man sich jeden Transport gründlich überlegen.“

(APA/Red.)

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