Das Nein des Bundesverwaltungsgerichts zum Bau der dritten Piste auf dem Flughafen Wien stellt viele Großprojekte in Österreich infrage. Etwa die 300-Mio.-Euro-Investition der Voest in Kapfenberg.
Seit 30 Jahren wurde EU-weit kein neues Stahlwerk gebaut. Die Voestalpine könnte nun eine neue Ära einleiten. Im Herbst wird entschieden, ob im steirischen Kapfenberg ein „völlig neues Stahlwerk“ gebaut wird, wie es Voest-Chef Wolfgang Eder Mitte vergangenen Jahres genannt hat. Noch sei alles offen, heißt es im Konzern. Bis vor wenigen Tagen wurden die Chancen auf eine 300 Millionen Euro schwere Großinvestition in Österreich mit 50:50 beziffert. Seit vergangenem Donnerstag dürften diese Chancen beträchtlich gesunken sein. Da untersagte das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) den Bau der dritten Piste des Flughafens Wien. Die negativen Folgen des Klimawandels sowie der Bodenverbrauch seien höher zu bewerten als etwa industrie- oder arbeitsmarktpolitische Interessen, urteilten die Richter.
Ob das Urteil halten werde, „wird sich in etwa zwei Jahren herausstellen“, sagt Rechtsexperte Bernhard Raschauer. So lang brauche allein der Verwaltungsgerichtshof für seine Entscheidung. Sollte der Flughafen recht bekommen, geht die Sache wieder ans BVwG, das wieder Monate für sein neues Erkenntnis benötigen wird.