Apple kämpft gegen "Recht auf Reparieren"

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US-Hersteller sollen per Gesetz nicht autorisierten Serviceunternehmen Anleitungen und Ersatzteile verkaufen. Apple zeigt die größte Initiative dagegen. Ungeschicklichkeit und Unwissen wird als Grund vorgeschoben und nicht der große Umsatzverlust.

Ein Gesetzesentwurf im US-Bundesstaat Nebraska sorgt für Unmut bei Herstellern. Sollte dieser Entwurf durchgehen, müssten Hersteller Ersatzteile und Reparaturanleitungen auch nicht autorisierten Serviceunternehmen zur Verfügung stellen.

Geräte selber zu reparieren barg schon immer ein gewisses Risiko, das die Unternehmen nicht gewillt waren als Garantiefall oder Gewährleistung zu tragen. Daher gibt es auch Siegel im Gehäuse oder an anderen Komponenten, die den Kunden vor dem Garantieverlust schützen sollen. Doch eine Reparatur bei einem autorisierten Unternehmen ist meist mit Unkosten verbunden. Daher konnten sich auch kleine Reparaturwerkstätten etablieren, die hingegen keinen Zugriff auf Original-Komponenten haben.

Apple als Speerspitze des Widerstands

Mit dem "Recht auf Reparierbarkeit" , das auch in sieben weiteren US-Bundesstaaten angedacht wird, haben sich die Unternehmer rund um den Verband repair.org, in dem sich unabhängige Reparaturwerkstätten organisiert haben, den Ärger der eigentlichen Hersteller zugezogen.

Lediglich in Nebraska ist derzeit ein Hearing zu dem Entwurf vorgesehen, berichtet das Magazin Motherboard. Besonders aktiv zeigt sich hier Apple. Im März soll ein Mitarbeiter Stellung beziehen und die Nachteile dieses Gesetzes vor einem Ausschuss aufzeigen. Denn laut Apple bestehen große Gefahren, wenn Laien ihre Geräte reparieren. Beim iPhone 7 gibt es sogar einen Aufkleber im Inneren des Gehäuses, der davor warnt, dass die Punktierung des Akkus zu einem Brand führen kann.

Doch nicht nur Apple wird aktiv, auch der Traktorhersteller John Deere will sich gegen das Gesetzesvorhaben wehren.

Es ist nicht das erste Mal, dass "Hersteller gegen derartige Gesetzesvorstöße lobbyiert haben". Dem Autor des Motherboard-Artikels zufolge soll Apple gemeinsam mit IBM in New York ein derartiges Gesetz verhindert haben. In Minnesota konnten Lobbyisten den Verantwortlichen glaubwürdig darlegen, dass sich Laien beim Austausch eines gebrochenen Smartphone-Displays die Finger massiv verletzen könnten.

Gordon-Byrne von repair.org wird ebenfalls bei dem Hearing vorstellig werden. "Wenn die Hersteller nicht wollen, dass sich ihre Kunden verletzen, dann sollen sie Anweisungen liefern, wie ein Austausch sicher vorgenommen werden kann".

Service und Verkäufe ein lukratives Geschäft für Apple

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Dass Hersteller ihre Reparaturen und lizenzierten Partner-Werkstätten nur ungern aufgeben liegt mit Sicherheit nicht nur daran, dass sie um das Wohl ihrer Kunden besorgt sind. Apples Kerngeschäft sind nach wie vor iPhones, aber dabei wird oft übersehen, dass das größte Wachstum im Ausbau ihrer Services ist. Mit dem App-Store, Umsätzen aus Apple TV, Apple Watch und Drittanbieter-Herstellern verdiente Apple mehr als vier Milliarden US-Dollar. Und in diese Kategorie fällt aber auch Apple-Care und alle Serviceleistungen, die Apple den Kunden verrechnet.

Vorsicht vor unzuverlässigen Servicestellen

Ein Kritikpunkt fehlt bei den Herstellern überraschenderweise. Denn es gibt auch viele unseriöse Servicestellen, bei denen teilweise unnötige Reparaturen vorgenommen werden, oder nicht sachgemäß.

>>> Apple-Quartalsbericht.

>>> Motherboard.

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