Opéra Monte Carlo: Minnesang à la française

Venus und Tannhäuser, Aude Extrémo und José Cura, im Drogenrausch. Wagner bewältigt man dagegen ganz nüchtern, ausdrucksvoll und rhythmisch präzis.
Venus und Tannhäuser, Aude Extrémo und José Cura, im Drogenrausch. Wagner bewältigt man dagegen ganz nüchtern, ausdrucksvoll und rhythmisch präzis. (c) Alain Hanel
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Im Opernhaus von Monaco debütierte José Cura als Richard Wagners Tannhäuser. Dirigentin Nathalie Stutzmann hat die Pariser Fassung, die der Komponist 1861 selbst einstudierte, auf Punkt und Komma rekonstruiert.

Für die Wagner-Gemeinde war diese Premiere von besonderer Bedeutung. Monte Carlo avisierte den „Tannhäuser“ mit José Cura in der Titelpartie! Das Ergebnis war, um das gleich vorwegzunehmen, sensationell. Der bis dato nur im italienischen und französischen Repertoire aktive Argentinier bewältigte die notorisch kräfteraubende Rolle auf höchstem Niveau: Wo Kollegen glücklich sind, „durchzukommen“, gebietet Cura über die denkbar breitste Ausdruckspalette.

Zyniker könnten behaupten, von diesem Tenor im angestammten Fach lange keine dermaßen differenzierte Leistung mehr gehört zu haben. Das mag daran liegen, dass Cura sich der Grenzerfahrung mit höchstem Respekt genähert hat. Im Duett mit Elisabeth – der in Wien aus der Volksoper bestens bekannten Annemarie Kremer (sie war zuletzt Korngolds „Heliane“) – staunte man über die rhythmische Präzision in den heiklen Achtelpassagen, die zudem vom Orchester im vorgeschriebenen „Stringendo“ immer weiter vorangetrieben wurden.

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