Der Spar-Konzern hat ein Erfolgsjahr hinter sich. Alle Aufmerksamkeit zog aber der wenig konfliktscheue Chef des größten österreichischen Familienimperiums, Gerhard Drexel, auf sich.
Gerhard Drexel, der die Geschicke des Spar-Konzerns seit 2001 lenkt, spricht gerne in der „Wir“-Form. „Wir“ - das sind die drei mächtigen Familien Reisch, Poppmeier und Drexel, die die Marke mit der Tanne groß gemacht haben. „Bei TTIP und Ceta haben wir aus einer gesellschaftspolitischen Verantwortung heraus gehandelt“, sagt Drexel.
2014 war er der einzige in der Lebensmittelbranche, der sich nach Preisabsprachen bei Molkereiprodukten bis zum OGH durchstritt – am Ende wuchs die Wettbewerbsstrafe mit allen Nebengeräuschen von drei auf 40 Millionen Euro an. „Wir waren überzeugt, dass wir alles richtig gemacht haben“, sagt er im Nachhinein zu der Causa.
Grundsätzlich gelte bei Spar die Maxime: „Wenn wir sehen, dass etwas nicht rechtens ist, dann zeigen wir das auf.“ Dass der Gang vor das Höchstgericht auch zum eigenen Schaden ausgehen kann, nimmt man in Kauf. Das Wort, das im Gespräch mit der „Presse“ besonders häufig fällt, ist „Zivilcourage“. Die habe es auch gebraucht, um gegen die US-Großkonzerne und das Hormonfleisch aufzustehen, obwohl die Medien bis auf die „Krone“ die Anti-Freihandels-Volksabstimmung tot geschwiegen hätten. Und das ohne auf einem Ticket der Industriellenvereinigung, der Wirtschaftskammer oder einer sonstigen Lobby zu sitzen – nur aus Liebe zu den Kunden.