Sechs Monate Pause für Veith: „Der Wille ist da“

Anna Veith wirkt nachdenklich, die nächste lange Pause ist Gewissheit.
Anna Veith wirkt nachdenklich, die nächste lange Pause ist Gewissheit.(c) APA/EXPA/JOHANN GRODER (EXPA/JOHANN GRODER)
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Anna Veith hofft nach dem neuerlichen Knie-Eingriff auf eine schmerzfreie Zukunft. Ein schneller Schwung bis Olympia 2018 ist das Ziel der Salzburgerin, ihre Kolleginnen haben an diesem Wochenende Generalprobe in Korea.

Wien. Es blieb ein kurzes Comeback von Anna Veith im Ski-Weltcup. Zwei Monate und ein Tag liegen zwischen erstem Rennen nach der Verletzung am Semmering und der neuerlichen Knieoperation am Dienstag in der Privatklinik Rum. Bei dem Eingriff im linken Knie – beim folgenschweren Sturz in Sölden war es das rechte gewesen – wurde entzündetes Gewebe der Patellasehne entfernt. Mindestens sechs Monate muss die Salzburgerin pausieren, die Olympischen Spiele im Februar 2018 „werden sich ausgehen“, beruhigte der behandelnde Arzt, Christian Hoser.

Veith gab sich angesichts der neuerlichen Zwangspause kämpferisch, optimistisch. „Ich habe bereits alles erreicht und kann mich darauf konzentrieren, wieder fit zu werden. Der Wille ist da, sonst müsste ich das nicht machen“, betonte die 27-Jährige. Sie habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, doch die Leidenschaft für den Skisport obsiegte. „Ich spürte, dass es weitergeht, mich viele Menschen unterstützen.“ Etliche Jahre habe sie sich mit Beschwerden gequält, es erfolglos mit konservativen Methoden versucht – nach dem erfolgreichen Eingriff hofft sie nun auf eine Zukunft ohne Schmerzen.

Das Krankenhaus durfte Veith bereits verlassen, die nächsten zwei Wochen ist sie noch auf Krücken angewiesen. Danach werden über Unterwassertherapie und Radfahren Belastung und Intensität langsam gesteigert. Ein Limit für das erneute Comeback hat sich die zweifache Gesamtweltcupsiegerin nicht gesetzt, das Ziel aber ist klar: „Den schnellen Schwung muss ich wieder hinbringen.“

Olympia-Test in der Einöde

In Abwesenheit von Veith ist der Damentross nach Südkorea übersiedelt. Nach den Männern im Jänner absolvieren nun die Frauen ihre Olympia-Generalprobe. Das Jeongseon Alpine Center, dessen Ziel auf nur 545 Metern Höhe liegt, ruft bei den Rennläuferinnen gemischte Gefühle hervor. „Ein Skigebiet rausstanzen, wo sonst nichts ist, das ist sehr fragwürdig“, meinte etwa Ramona Siebenhofer. „Es ist auch keine Infrastruktur da, auch beim Hotel nicht. Da haben wir es ruhig“, scherzte Elisabeth Görgl und lobte die von Bernhard Russi designte Piste. „Die Strecke ist super, sie gefällt mir gut.“

Im Training für die Abfahrt am Samstag (drei Uhr, live ORF eins) hatte Görgl, die zuletzt mit einem siebenten Platz im Super-G Rücktrittsgedanken ad acta legte, jedoch mit den Bedingungen zu kämpfen („Der Schnee war sehr tot“) und fast fünf Sekunden Rückstand auf Lindsey Vonn, die die Bestzeit markierte. Knapp hinter der US-Amerikanerin klassierte sich Ilka Štuhec, die Führende der Disziplinenwertung kann sich am Samstag die Kristallkugel sichern. Sofia Goggia, die einzig verbliebene Rivalin, hat vor den letzten beiden Rennen 137 Punkte Rückstand und wurde mit Respektabstand Trainingsdritte. Tamara Tippler reihte sich als beste ÖSV-Läuferin mit Torfehler auf Rang vier ein.

Nur Zuschauerin in Korea ist Mikaela Shiffrin. Die Weltcupgesamtführende aus den USA besichtigt den Olympiakomplex, verzichtet aber auf die Rennen. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2017)

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