ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher hofft, dass Marcel Hirscher auch kommende Saison dabei ist. Als Antrieb für seine jüngeren Kollegen, mit Olympia als finalem Anreiz.
*Kranjska Gora. Auch ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher macht sich so seine Gedanken, wie die Karriere von Marcel Hirscher nun weitergehen könnte. Er glaubt jedenfalls nicht, dass es so schnell wieder einen wie den Salzburger im Alpinskisport geben wird. „Die wachsen nicht auf Bäumen. Es gab in jeder Ära Stars, er ist ein Star über eine sehr lange Zeit“, sagte Puelacher über den sechsfachen Gesamtweltcupsieger.
Puelacher wünscht sich, dass seine Athleten in der Zeit, in der Hirscher dem Rennsport erhalten bleibt, möglichst viel von ihm lernen, „dass sie sich in seinem Schatten weiter gut entwickeln und zu Podestfahrern werden“. Manuel Feller, Marco Schwarz, Michael Matt, Roland Leitinger und Co. sind auf einem sehr guten Weg – und stehen vielleicht schon bald in der ersten Reihe.
Hirscher hat zwar noch keine Entscheidung über seine Zukunft getroffen und will dies auch erst im Sommer tun, viele in der Szene können sich aber vorstellen, dass mit einem – noch fehlenden – Olympiasieg 2018 in Pyeongchang das Karriereende nah sein würde. Andere diskutierte Optionen, etwa weitere Kristalle anzupeilen, den Österreich-Rekord von Hermann Maier von 54 Weltcupsiegen (Hirscher hält bei 44), oder sich den Speed-Disziplinen zu widmen, klingen verlockend. Dennoch, das muss Hirscher entscheiden. „Er ist so intelligent, dass er sagt, er will abtreten, wenn er oben ist, nicht wenn er 15. wird. Wenn du sagen kannst, als Olympiasieger oder Weltcupsieger trete ich ab, dann hast du wahrscheinlich alles richtig gemacht“, sagt Puelacher. „Für mich ist das größte Thema: Wie lange macht ihm das noch Spaß? Wenn er Spaß hat, ist er auch erfolgreich. Wenn er anfängt zu zweifeln, muss er es eh irgendwann sagen. Ich hoffe, dass er so lange wie möglich Ski fährt.“
In den vergangenen Jahren hat Puelacher bei Hirscher noch nie einen „Knick“ festgestellt. „Wenn es also einen gibt, dem ich es zutraue, weiter so erfolgreich zu sein, dann ist das Marcel. Auch wenn es mal eng oder hart geworden ist, dann hat er es immer wieder so hingebogen, dass er wieder voll motiviert war, dass er topfit war.“
Puelacher hob im Erfolgspuzzle die Mitarbeit von Vater Ferdinand Hirscher hervor, den Einsatz der Firma Atomic. „Und einen gewissen Anteil wird der ÖSV auch haben. Aber im Endeffekt muss er fahren, entscheiden. Sechsmal hat er richtig entschieden.“ Also dürfe man auch in Hinkunft tunlichst nicht dreinreden oder ihn einschränken. (red)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2017)