Impf-Expertin und Tropenmedizinerin für das Gesundheitsressort

Pamela Rendi-Wagner
Pamela Rendi-Wagner (c) APA
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Die 46-jährige Pamela Rendi-Wagner studierte in Wien und London und hatte eine Gastprofessur in Tel Aviv. Aufgrund ihrer Forschungen wurde das Intervall für die Zeckenschutzimpfung von drei auf fünf Jahre hinaufgesetzt.

Mit Pamela Rendi-Wagner dürfte eine anerkannte Expertin das Gesundheits- und Frauenressort übernehmen. Die 46-Jährige bisherige Sektionschefin im Gesundheitsministerium und Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit ist so wie ihre verstorbene Vorgängerin Sabine Oberhauser Ärztin. Zudem hat sie sich als Wissenschafterin einen ausgezeichneten Ruf erworben.

Dr. Joy Pamela Rendi-Wagner absolvierte nach ihrer Promotion an der Medizinischen Universität Wien im Jahr 1996 eine Facharztausbildung in London. Sie ist Expertin für Impf-Prävention, Reisemedizin und Infektionsepidemiologie und arbeitete über zehn Jahre wissenschaftlich am Institut für Tropenmedizin der Medizinischen Uni Wien. Dort etablierte sie als Projektleiterin unter anderem ein Netzwerk zur flächendeckenden epidemiologischen Überwachung wichtiger Infektionskrankheiten - und lieferte mehrere Studien, die zur wissenschaftlichen Grundlage für impfpolitische Entscheidungen wurden. Dass das empfohlene Intervall für die Zeckenschutzimpfung von drei auf fünf Jahre hinaufgesetzt wurde, ist eines der Ergebnisse von Rendi-Wagners Impf-Forschungen. 2008 habilitierte sie zum Thema Prävention durch Impfschutz.

Gastprofessorin an der Universität Tel Aviv

Danach verbrachte die Mutter von zwei Mädchen einige Jahre in Israel, wo sie als Gastprofessorin an der Universität Tel Aviv wirkte. Ihr Mann Michael Rendi war österreichischer Botschafter in Israel. Nach der Berufung seiner Frau ins Gesundheitsministerium nach Wien kehrte auch Michael Rendi nach Österreich zurück. "Das tut er auch wegen mir", sagte Pamela Rendi-Wagner damals. Ihr Mann ist seit dem Vorjahr als Kabinettschef von SPÖ-Kulturminister Thomas Drozda im Bundeskanzleramt tätig.

Rendi-Wagner selbst ist Mitglied im Bund sozialdemokratischer Akademiker (BSA). Bei den SPÖ-Frauen ist sie allerdings im Gegensatz zu Oberhauser nicht verankert, ebenso wenig im ÖGB.

Gesundheitsmanagerin des Monats

Der damalige Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) holte Rendi-Wagner mit 1. März 2011 als Leiterin der Sektion III für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und medizinische Angelegenheiten sowie als Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit in sein Ressort. In dieser Funktion wurde sie der Öffentlichkeit bald als Krisenmanagerin bekannt. Eloquent und fachlich kompetent trat sie im Fernsehen auf, um die Bevölkerung etwa nach dem Atomunfall im japanischen Fukushima, bei gehäuften Auftreten von Virusinfektionen oder als Verfechterin des nationalen Impfplanes zu informieren und auch zu beruhigen. Komplizierte Zusammenhänge stellte sie dabei einfach und auf den Punkt gebracht dar. Einer Panikmache vorzubeugen war dabei ihr Ziel. Von der "Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich" der Wirtschaftskammer wurde sie im November 2015 zur Gesundheitsmanagerin des Monats gewählt.

Federführend war Rendi-Wagner als Sektionschefin bei der Erarbeitung der Rahmen-Gesundheitsziele. Als Erfolg wertet sie, dass es ihr dabei gelungen sei, mit ihrem Team die politikübergreifende Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit erfolgreich in Österreich zu etablieren. Für ihre Arbeit nennt sie "den Teamgeist aller Mitarbeiter" als einen zentralen Faktor, um positive Ergebnisse zu erzielen. Im Gesundheitsministerium sieht sie das koordinierte und abgestimmte Vorgehen aller Systempartner (Bund, Länder, Sozialversicherung) als eine spannende Herausforderung. Das Ministerium ist ihrer Auffassung nach oft "Brückenbauer, Mediator und Advokat zwischen den unterschiedlichen Partnern".

(APA)

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