Seit 1990 hat Österreich ein Frauenressort – aber nicht immer als eigenständiges Ministerium. Drei Jahre lang waren die Agenden in Männerhand.
Ein Frauenministerium. Braucht es das überhaupt? Und falls, ja – wie lange noch? Johanna Dohnal, erste Frauenministerin Österreichs, beantwortete diese Frage 1995 in der „Presse“ folgendermaßen: „Solange es ein Finanzministerium gibt. Außer wir schaffen das Geld ab.“ Bei Frauenproblemen gehe es darum: Wie kommen Frauen trotz Kindern zu einer „eigenständigen Existenzsicherung“. Und was ist Frauenpolitik heutzutage? Die verstorbene Frauenministerin, Sabine Oberhauser, formulierte es vor exakt einem Jahr so: „Nicht viel anderes als das, was Johanna Dohnal gemacht hat: das Bohren harter Bretter. Man sagt das über die Politik allgemein, aber bei Frauenpolitik kommt noch eine Stahlplatte hinzu.“ Gebohrt wird, um bei dieser Metapher zu bleiben, demnach seit 27 Jahren. Zumindest in einem eigenen Ressort. Ein Überblick.
1990 wurde Dohnal zur ersten Frauenministerin angelobt. Der Grundstein dafür wurde 1979 gelegt: Im Kabinett von Bruno Kreisky wurden bei einer Umbildung vier neue Staatssekretär-Posten vergeben. Alle vier gingen an eine Frau. Dohnal erhielt damals schon die Agenden für „Frauen- und Familienfragen.“ Mehr als zehn Jahre dauerte es, bis daraus ein Ministerium wurde – unter Franz Vranitzky. 1995 wurde sie von Parteikollegin Helga Konrad abgelöst.