Auftritt eines AKP-Abgeordneten in Linz kann nicht untersagt werden

Auftritt eines AKP-Abgeordneten in Linz kann nicht untersagt werden
Auftritt eines AKP-Abgeordneten in Linz kann nicht untersagt werdenAPA/HANS PUNZ
  • Drucken

Der AKP-Abgeordnete soll am Samstag auf Einladung eines türkischen Kulturvereins eine Rede halten. Bislang ist keine Anmeldung der Versammlung eingegangen.

Der für Samstag geplante Auftritt eines türkischen AKP-Abgeordneten in Linz sorgt für Aufregung. Die Polizei sieht aber nach derzeitigem Versammlungsrecht keine Möglichkeit, die Veranstaltung zu unterbinden, wie Landespolizeidirektor Andreas Pilsl am Freitag mitteilte.

Der AKP-Abgeordnete Muhammet Müfit Aydin soll auf Einladung eines türkischen Kulturvereins eine Rede halten. Es ist anzunehmen, dass er dabei für das umstrittene Referendum von Präsident Recep Tayyip Erdogan die Werbetrommel rühren wird.

"Bis dato ist keine Anmeldung einer Versammlung eingegangen", sagte Pilsl. Er gehe davon aus, dass sie anzeigepflichtig wäre, die Frist dafür laufe am Freitag um 18 Uhr ab. Melden die Veranstalter sie nicht an, handle es sich aber nur um ein Verwaltungsdelikt - und das sei kein Grund, die Veranstaltung zu unterbinden. Die Räumlichkeiten in der Kremplstraße, die für maximal 200 Leute geeignet sind, gehören laut Pilsl einem bosnischen Verein und seien von eine ATIB-nahen Gruppe reserviert worden.

Am späten Freitagnachmittag gab schließlich der Verein der Bosniaken NUR bekannt, die Nutzungsvereinbarung für ihre Räume in der Kremplstraße gekündigt zu haben. Grund sei eine Terminüberschneidung. Demnach wolle am Samstagabend auch eine bosnische Gruppe dort eine Veranstaltung abhalten. Sie erhielt bereits die Zusage. Ein NUR-Sprecher betonte, dass man die Veranstaltung des türkischen Vereins nicht geplant und nicht genehmigt habe. Man sei nicht politisch aktiv und wolle in den eigenen Räumlichkeiten auch keine derartigen Treffen.

Damit fällt die Veranstaltung in Linz aber nicht unweigerlich aus. Es werde derzeit nach einem neuen Ort gesucht, so die Exekutive. Bei der Polizei ist aber nach wie vor keine Anmeldung einer Versammlung eingegangen.

"Es gibt keine rechtlichen Gründe, die Versammlung zu unterbinden"

"Es gibt keine rechtlichen Gründe, die Versammlung zu unterbinden", erklärte Pilsl. Um diesen Schritt setzen zu können, müsse entweder der Zweck der Veranstaltung strafrechtswidrig oder die öffentliche Sicherheit bzw. das öffentliche Wohl gefährdet sein. Bisher sei nichts davon gegeben, es sei auch keine Gegenkundgebung angemeldet worden. Zu entscheiden sei nach dem derzeit geltenden Versammlungsgesetz, betonte der Polizeichef - eine Verschärfung ist ja gerade in Planung. Die Exekutive werde am Samstag jedenfalls vor Ort sein und die Entwicklung beobachten, so der Landespolizeidirektor.

FPÖ-Vizebürgermeister Detlef Wimmer forderte, dass die Vergabe städtischer Räumlichkeiten genauer geprüft oder ein Passus aufgenommen wird, "wonach Wahlkampf ausländischer Politiker nicht zulässig ist". Auch könne man beteiligten Vereinen die Förderungen streichen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Premierminister Binali Yıldırım
Türkei-Referendum

Ja-Lager: „Für eine starke Türkei“

Das Ja-Lager wirbt damit, dass eine Verfassungsreform Stabilität und ein Ende der ewigen Koalitionsstreitigkeiten bringe.
Präsident Erdogan wirbt für ein "Evet" beim Verfassungsreferendum.
Außenpolitik

Erdogan: Sieg bei Referendum wird Todesstrafe Weg ebnen

Präsident Erdogan tritt am Samstag vier Mal auf, um für sein Präsidialsystem zu werben und bringt die Todesstrafe erneut aufs Tapet.
Finale im Wahlkampf. Mit gewaltigen Plakaten wirbt der türkische Staatschef Erdo˘gan in Istanbul für ein Ja zu dem von ihm geplanten Präsidialsystem. Es würde seine Machtfülle erweitern.
Außenpolitik

Wie die Türkei unter dem neuen System aussehen würde

Recep Tayyip Erdoğan will sich von der Bevölkerung seine Vision einer Präsidialrepublik absegnen lassen. Der Staatschef soll die ganze Macht erhalten.
Der islamische Prediger Fethullah Gülen lebt im USamerikanischen Exil. Er hat einst der regierenden AKP geholfen, ihre Macht zu festigen.
Außenpolitik

Schulen im Visier: Der globale Kampf zwischen Erdoğan und Gülen

Die Bewegung des islamischen Predigers betreibt ein dichtes Netzwerk an Lehranstalten in aller Welt. Ankara will Kontrolle über die Schulen – mit einer eigenen Stiftung.
Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu
Außenpolitik

Watschenmann Europa tut sich mit Türkeikritik schwer

Faschistisch, rassistisch, fremden- und islamfeindlich – türkische Regierungsvertreter überhäufen die Europäer mit immer schrilleren Vorwürfen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.