Große deutsche Medien und bekannte deutsche Profile, die eine große Follower-Gemeinde gemeinsam haben, wurden Opfer eines Hacker-Angriffs. Über ihre Accounts wurden türkische Hassbotschaften verbreitet.
Die angespannten Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind um eine Dimension reicher. Der Streit hat sich ins Internet, genauer gesagt auf Twitter, verlagert. Bis dato unbekannte Angreifer haben sich über Twitter Counter Zugang zu bekannten deutschen Profilen verschafft. Den Hacker-Angriff hat das Unternehmen bereits bestätigt. Inhalt der 140-Zeichen-Nachrichten waren verbale Attacken gegen Deutschland und die Niederlande.
Die Hacker haben weltweit zahlreiche Twitter-Konten unter ihre Kontrolle gebracht, unter anderem die von Amnesty International, dem Fernsehsender ProSieben und dem Fußballverein Borussia Dortmund. Die Tweets hatten alle den selben Inhalt. Neben einem Hakenkreuz war auf türkisch zu lesen: "Wir sehen uns um 16. April". Es ist der Tag, an dem die Türkei über das Referendum abstimmen wird. Auf den gehackten Konten fanden sich Nachrichten mit den türkischen Hashtags #Nazialmanya und #Nazihollanda sowie Hakenkreuz-Symbole.

Einige Profil-Betreiber haben umgehend auf die gekaperten Accounts reagiert.
Angriff über Umwege
The Counter erklärte, es seien bereits erste Gegenmaßnahmen ergriffen worden. Demnach sei es nicht mehr möglich, dass Tweets über die Anwendung gepostet werden können. Dabei war nicht Twitter Opfer des Angriffs und auch nicht die einzelnen Konten.
Möglich wird so ein Angriff über beliebte Apps, die mit den jeweiligen Accounts verbunden sind. Viele Anwendungen haben nicht nur Lese-, sondern auch Schreibrechte. Gelingt Angreifern einen Dienst hinter der App anzugreifen, haben diese meist Zugriff auf eine große Anzahl an Profilen, die sie über die Schreibrechte übernehmen können. Dazu zählt auch das Unternehmen The Counter.
Welchen Apps man Zugriff gewährt hat, kann unter folgendem Link kontrolliert werden: Twitter-Einstellungen-Apps. Unter diesem Punkt können auch Berechtigungen entzogen werden.
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte Deutschland und den Niederlanden wiederholt vorgeworfen, "Nazi-Methoden" anzuwenden, nachdem Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in beiden Ländern abgesagt worden waren.
(Red./AP/AFP)