Wieder ein schwerer Anschlag in Damaskus. Der Attentäter zündete die Bombe, als die Polizei ihn daran hinderte, den Justizpalast nahe der Altstadt zu betreten. Wenig später explodierte in der syrischen Hauptstadt ein zweiter Sprengsatz.
Ein Selbstmordattentäter hat im Justizpalast der syrischen Hauptstadt Damaskus mindestens 25 Menschen mit in den Tod gerissen. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Mittwoch. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von einer schweren Explosion im Zentrum der Stadt und mindestens 39 Toten, darunter 24 Zivilisten. Bei den restlichen Opfern handele es sich um Sicherheitspersonal.
Nur kurze Zeit nach dem Anschlag auf den Justizpalast sprengte sich in Damaskus ein zweiter Selbstmordattentäter in die Luft. Er habe in dem Stadtteil Rabwa im Nordwesten von Damaskus zahlreiche Menschen getötet oder verletzt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Mittwoch. Genaue Zahlen wurden zunächst nicht bekannt. Demnach zündete der Angreifer in einem Restaurant einen Sprengstoffgürtel.
Zunächst war unklar, wer für die Taten verantwortlich ist. Die von der Regierung des Bürgerkriegslandes regierten Gebiete sind in den vergangenen Wochen mehrfach Ziel von Bombenattentaten geworden. Erst am vergangenen Wochenende waren bei einem Anschlag auf schiitische Pilger in Damaskus mindestens 74 Menschen getötet worden. Die al-Qaida-nahe Organisation Tahrir-al-Sham-Front beanspruchte die Tat für sich. Zuvor waren Anschläge in der Hauptstadt selten, da diese von starken regierungstreuen Truppen gesichert wird.
Ende Februar hatten Selbstmordattentäter in der zentralsyrischen Stadt Homs nach Angaben von Aktivisten mehr als 40 Menschen mit in den Tod gerissen. Die Angriffe richteten sich gegen Gebäude des Militärgeheimdienstes und der Staatssicherheit. Unter den Opfern war auch der Chef des Militärgeheimdienstes der Stadt. Zu den Anschlägen bekannte sich ebenfalls die al-Qaida-nahe Organisation.
Von der Waffenruhe ausgenommen
Die bewaffnete Gruppe ist vor allem im Nordwesten Syriens stark. Sie kontrolliert in der Provinz Idlib größere Gebiete. Sie ist wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) von der seit Ende des vergangenen Jahres geltenden Waffenruhe ausgenommen. In den vergangenen Wochen waren in Idlib Kämpfe zwischen der radikalen Gruppe und gemäßigteren Rebellen ausgebrochen.
Vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen Extremisten und moderaten Rebellen in Syrien hatten sich Ende Jänner mehrere radikale Gruppierungen unter dem Namen Hayat Tahrir al-Sham (Komitee zur Befreiung der Levante) zusammengeschlossen. Die Gründungsmitglieder sind die Jabhat Fateh al-Sham, die früher als Al-Nusra-Front bekannt war, die Nour al-Din al-Zinki, die Liwa al-Haqq, die Jaish al-Sunna und die Jabhat Ansar al-Din.
(APA/dpa)