Schulpolitik und Shandyismus: Wie man Entscheidungen aufschiebt

Laurence Sternes Roman „Tristram Shandy“ gilt ist als Musterbeispiel für lustvolle Abschweifungen und fehlende Stringenz. Unsere Bildungsdebatte kann das auch.

Wieder einmal werden Schulgesetze verhandelt, Optimisten sprechen von einem Endspurt. Dieser ist überfällig, denkt man an den Startschuss. Er fiel im November 2015. Damals einigte sich eine ehemalige Unterrichtsministerin mit ihrem Koalitionspartner auf neue Schulgesetze. Seither sind 16 Monate vergangen. „Speed kills“ kann man das nicht nennen.

Aber wahrscheinlich ist es einfallslos, die Erfindungsgabe unserer Bildungspolitik mit der Elle der Effizienz zu messen: Man nimmt ihr dadurch den Reiz des Absurden. Dieser Gedanke kam mir, als ich jüngst nach Laurence Sternes „Tristram Shandy“ griff. Wie Sternes Roman hat auch unsere Schuldebatte nichts mit zügiger Entscheidungsfindung zu tun. Ihre unendliche Geschichte, die zahllosen Ankündigungen und Possen, Illusionen und Brüche ähneln einem Entwicklungs-, weniger einem Bildungsroman.

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