Junge Grüne wollen Glawischnigs Rücktritt

(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
  • Drucken

Glawischnig sei nicht die richtige Person für eine massive Öffnung der Partei. Hintergrund ist ein Konflikt um die grünen Studierenden. Die Partei spricht von absurden Vorwürfen.

Die Jungen Grünen fordern Parteichefin Eva Glawischnig zum Rücktritt auf. „Ich denke, wir Grüne bräuchten jetzt eine massive Öffnung, Verbreiterung und Demokratisierung“, schreibt Junge-Grünen-Bundessprecherin Flora Petrik in einem offenen Brief. „Ich persönlich habe den Eindruck, dass bei allem, was du für die Partei geleistet hast (…), du nicht die Person bist, die die Partei in diesen notwendige demokratischen Aufbruch führen kannst. Ich glaube, dein Vorgehen der letzten Wochen zeigt, dass du offensichtlich nicht das Feuer und den Enthusiasmus für diese nächsten Schritte hast. Daher wäre es ein verantwortungsvoller Schritt, wenn du Platz für andere machst.“

Hintergrund ist ein Konflikt um die grün-alternativen Studierenden (GRAS): Von denen haben sich grüne Grazer und Linzer Studentenvertreter im Vorjahr abgespalten und sich als Grüne Studierende neu gegründet. Der Vorwurf u.a.: Die GRAS sei nicht reformierbar, sie sei nicht demokratisch und lasse das Potenzial einer grünen und linken Studierendenorganisation brach liegen. Die Jungen Grünen unterstützen seit einem Beschluss im Jänner offiziell die Splittergruppe und werfen Glawischnig vor, Druck auszuüben, um genau diese Unterstützung zu unterbinden.

„Sperren von Konten und Drohungen“

Die Grünen Studierenden hätten noch nicht einmal beschlossen, ob sie bundesweit bei der ÖH-Wahl im Mai überhaupt antreten, schreibt Petrik an Glawischnig. „Trotzdem lässt du uns mit dem Sperren von Konten und zugesagten Geldern attackieren, mit dem Ausschluss aus Parteiräumlichkeiten, persönlichen Drohungen und der Androhung, die Jugendorganisation und ihre Mitglieder aus der Partei auszuschließen.“ Das erinnere eher „an die autoritären Großparteien, zu denen ihr euch einst als Gegenmodell gegründet habt.“

Die GRAS sei aufgrund ihres absoluten Konsensprinzips de facto nicht veränderbar. Petrik werde daher weiter die Neugründung unterstützen, „auch wenn von deiner Seite nun versucht wird, mich und die Jungen Grünen unter Druck zu setzen und zu erpressen.“ Sie habe das Gefühl, die Parteispitze wolle bewusst keine mitgliederstarke Studierendenorganisation, „sondern lieber einen winzigen und kontrollierbaren Kreis“, so Petrik.

Luschnik: Falsche und absurde Vorhalte

Der grüne Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik spricht von „inhaltlich falschen und zum Teil absurden Vorhalten“ vonseiten Petriks. Die GRAS sei die seit Langem erfolgreiche, von den Grünen anerkannte Studierendenorganisation und habe „selbstverständlich unsere volle Unterstützung“. Alle Gremien der Grünen hätten unmissverständlich klar gemacht, dass es keinerlei Verständnis dafür gebe, dass „Personen aus dem Umfeld der Jungen Grünen“ eine Gegenstruktur zur GRAS aufzubauen versuchen.

Grünen-Chefin Eva Glawischnig war für die „Presse“ vorerst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

(beba)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.