Die Sorge der Austro-Briten vor dem Brexit

Francis Steiner auf dem Arm seiner Mutter Paula mit dem vier Jahre älteren Bruder Willi in Wien im Juli 1923.
Francis Steiner auf dem Arm seiner Mutter Paula mit dem vier Jahre älteren Bruder Willi in Wien im Juli 1923.(c) Privat
  • Drucken

Rund 25.000 Österreicher leben und arbeiten heute in Großbritannien. Darunter sind Studenten, Unternehmer, Künstler und auch jüdische Emigranten. Viele machen sich nun Gedanken um die Zukunft als EU-Bürger. So auch der 94-jährige Francis Steiner, der 1938 mit dem Kindertransport nach England kam.

Das Alter setzt ihm immer mehr zu. In seinem 95. Lebensjahr kann er kaum noch gehen, mit einem Rollator müht er sich durch seine winzige Wohnung in Deddington bei Oxford. Für die kleinsten Verrichtungen braucht er Hilfe. „Danke, ich kann nicht genug klagen“, sagt er am Telefon, wenn man ihn nach dem Befinden fragt. Und dann lacht er schallend. Wo der Körper schwach geworden ist, bleibt der Geist unvermindert hell und scharf.

Francis Steiner kam im Dezember 1938 mit seinem älteren Bruder Willi mit dem ersten Kindertransport von Wien nach London. Mit dieser humanitären Aktion rettete Großbritannien vor Beginn des Zweiten Weltkriegs 10.000 jüdischen Kindern aus dem Dritten Reich das Leben. „Wir waren eine ganz typische Wiener Bürgerfamilie“, erinnert er sich. Die Innere Stadt war ihr Orbit.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Petra Holzer
Acht Jahre Presse am Sonntag

Österreich, vom Bosporus aus

Die Türkei ist ein Land im Umbruch, nicht nur seit Kurzem. Österreicher, die schon lange hier leben, haben die Sicherheit und den Frieden zu Hause schätzen gelernt. Und sie haben das Bild über ihre Heimat revidiert.
Andrea Huber
Acht Jahre Presse am Sonntag

Vom Gefühl, nicht willkommen zu sein

Für die Juristin Andrea Huber stellt der Brexit die Zukunft für Ausländer in Großbritannien in Frage.
Andrea Sulzenbacher
Acht Jahre Presse am Sonntag

„Das erste Jahr war eine Tragödie“

Die Managerin Andrea Sulzenbacher sorgt sich um das, was ihr in London am wertvollsten ist.
Harald Löffler
Acht Jahre Presse am Sonntag

Wie erklärt man Leberkäse?

Der Rechtsanwalt Harald Löffler hält neben seinem Beruf seit mittlerweile 18 Jahren auch noch für Österreich die Stellung im kühlen Nordwesten Englands.
Spaß am Spiel, Liebe zum Fußball, Lachen – in Südostasien braucht es zumeist keinen gepflegten Rasen, kein Stadion. Gespielt wird überall.
Acht Jahre Presse am Sonntag

Ein Weltreisender in Sachen Fußball

Saudiarabien, Marokko, Österreich, Iran, Liechtenstein, Vietnam, Palästina, Laos oder Indonesien: Alfred Riedl hat dort seit 1988 überall Fußballer trainiert. Aber nicht Ergebnisse, vor allem seine Erlebnisse und Lebensgeschichte bewegen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.