Tschechiens Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg über das Obrigkeitsdenken in Mitteleuropa, die Reformunfähigkeit der EU, den „durchgedrehten“ Erdoğan, den „populistischen“ Sebastian Kurz und Putins Hegemonieansprüche.
Mit 79 Jahren tritt Karel Schwarzenberg nicht eben kürzer. Sein Kalender ist prall gefüllt. Der ehemalige tschechische Außenminister verweilt nie lang an einem Ort, saust wie eine Flipperkugel quer durch Europa. Es ist nicht leicht, einen Termin mit dem Fürsten zu finden. Doch die Idee, die Schirmherrschaft über die Jubiläumsausgabe der „Presse am Sonntag“ zu übernehmen, gefällt ihm. Er half bei der Gründung von „Trend“ und „Profil“, doch Chefredakteur war er noch nie.
Wir halten zwei „Redaktionskonferenzen“ mit ihm ab, in seinem Prager Abgeordnetenbüro und in seinem Wiener Palais. Unterbrochen nur vom Jagdhorn, Schwarzenbergs Handy-Klingelton, entspinnen sich lange Gespräche. Gut, dass ein Tonband mitläuft: