Was uns gleichmacht, bringt uns um

So wütete die Pest in Venedig: Ein Bild von Antonio Zanchi in der Scuola di San Rocco.
So wütete die Pest in Venedig: Ein Bild von Antonio Zanchi in der Scuola di San Rocco.(c) Cameraphoto / akg-images / picturedesk.com
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Der in Kalifornien lebende Historiker Walter Scheidel provoziert mit seinem neuen Buch „The Great Leveler“ hoffnungsfrohe Weltverbesserer. Sein Ergebnis: Die Ungleichheit ging bisher immer nur als Folge von Gewalt, Seuchen oder Chaos zurück.

In der Wüste Gobi ging es los. Das tödliche Bakterium befiel Flöhe, die sich an Ratten krallten. Rasch breitete sich die Plage aus und brach Mitte des 14. Jahrhunderts über ganz Europa herein. Nach neuen Schätzungen fielen der großen Pest 26 Millionen Menschen zum Opfer – ein Viertel der europäischen Bevölkerung dieser Zeit, in England sogar die Hälfte. Aber selbst die schlimmste Heimsuchung hat auch ihr Gutes: Wer als einfacher Arbeiter überlebte, verdiente plötzlich ein Vielfaches. Wie das?

Vermutlich starben mehr Menschen im erwerbsfähigen Alter als Junge und Alte. Die Nachfrage nach Gütern ging weniger stark zurück als das Arbeitsangebot. Die Infrastruktur, von den Häusern bis zu den Ackerflächen, war intakt geblieben. Aber es fehlte an Helfern, um die Ernten einzuholen. In der Sprache der Ökonomen: Arbeit gewann, Kapital verlor relativ an Wert. Die adeligen Grundbesitzer zahlten doppelt drauf. Nicht nur, dass ihnen Pachteinnahmen und Zinsen wegbrachen: „Die Niedrigen konnten kaum überredet werden, den Hochgestellten für den dreifachen Lohn zu dienen“, klagte ein englischer Chronist.

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