Umweltminister Andrä Rupprechter brachte eine Steuererhöhung auf Diesel ins Spiel. Kritik kam umgehend. Die FPÖ spricht gar von einer verkehrspolitischen Geisterfahrt.
"Wer sich jetzt ein Dieselauto kauft, muss damit rechnen, dass es in den nächsten Jahren zu Änderungen kommen wird" - mit dieser Aussage in der "ORF-Pressestunde" hat Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) erwartungsgemäß für heftige Reaktionen gesorgt. Zur Ausgangssituation: Derzeit wird der Liter Benzin mit 48,2 Cent Mineralölsteuer belastet, bei Diesel sind es 39,7 Cent.
FPÖ-Verkehrssprecher Gerhard Deimek ortete heute eine "verkehrspolitische Geisterfahrt". "Wir Freiheitliche stellen uns ganz klar gegen jede Verteuerung von Dieselfahrzeugen", betonte er in einer Aussendung. Für FPÖ-Umweltsprecher Walter Rauch ist diese Maßnahme fahrlässig. „Ständig beschäftigt sich Rupprechter mit neuen Steuern, um seine gescheiterte Umweltpolitik zu rechtfertigen. Er muss endlich einen umweltpolitischen Fahrplan finden, der den Bürger in den Mittelpunkt des Handels stellt. Neue Belastungen helfen keinem weiter."
Der ÖAMTC wiederum sprach von einer Verunsicherung der Konsumenten. "Es ist unseriös, wenn der Umweltminister unpräzise Ankündigungen tätigt, nur weil er für seine Pläne nicht die Unterstützung seiner Regierungskollegen findet", so ÖAMTC-Interessenvertreter Bernhard Wiesinger.
Die Automobilimporteure wiederum können kein einziges sinnvolles Argument für eine Steuerangleichung von Benzin an Diesel erkennen. "Bei einer Erhöhung der Mineralölsteuer (MÖSt) geht es einzig um eine weitere - unter dem Deckmantel der Ökologisierung versteckte - Massensteuererhöhung und Maßnahme 'gegen das Auto'", so Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure.
Die Automobilindustrie sei hochinnovativ und investiere Milliarden in neue Antriebskonzepte und Elektromobilität. Dennoch müsse klar festgehalten werden, dass derzeit nur rund 10.000 E-Autos auf Österreichs Straßen unterwegs seien, das entspreche 0,2 Prozent vom Gesamtbestand, der derzeit bei 4,8 Millionen Pkw liegt. Bis zu einer Marktdurchdringung von Elektromobilität sei es ein weiter Weg, das passiere nicht von heute auf morgen.
Der VCÖ hingegen verteidigt die mögliche Beseitigung des Steuerprivilegs für Diesel. "Am Weg zum Klimaziel führt kein Weg an einer umfassenden Ökologisierung des Steuersystems vorbei. Derzeit ist in Österreich Arbeit zu hoch besteuert, Energieverbrauch zu niedrig. Das schadet der Umwelt und vernichtet Arbeitsplätze", so VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.
(APA)