Nach der Einnahme eines wichtigen Flughafens ziehen kurdische Kämpfer die Schlinge um Raqqa zu. Doch auch die Türkei und Syriens Regime wollen zur IS-Hochburg vorstoßen.
Es ist ein schwerer Schlag für die Extremisten des sogenannten Islamischen Staates (IS). Sie verlieren immer mehr Gebiet rund um die syrische Stadt Raqqa – die Hauptstadt ihres „Kalifats“. Damit gerät der IS nach den Verlusten in seiner irakischen Hochburg, Mossul, auch in Syrien weiter unter Druck. Ein Sprecher der sogenannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) gab bekannt, dass SDF-Einheiten dem IS den Großteil des Tabqa-Militärflughafens entrissen haben. Der Flughafen liegt etwa 50 Kliometer westlich von Raqqa. Durch diese Vorstöße werden dem IS in Raqqa Nachschub und Fluchtwege abgeschnitten. Und sollte der Tabqa-Flughafen wieder instandgesetzt werden, könnte er eine wichtige Rolle bei den Operationen gegen die IS-Hauptstadt spielen. Die Gefechte beim benachbarten Tabqa-Staudamm wurden von den SDF am Montag einige Stunden ausgesetzt, um die Sicherheit des Dammes zu überprüfen.
Ankara zeigt sich beunruhigt
Mit der Eroberung dieses Gebietes zieht sich die Schlinge um Raqqa zusammen. SDF-Truppen stehen vom Norden her in einer Art Halbkreis um die Stadt. Sollten sie vom Tabqa-Flughafen aus weiter nach Osten vorrücken, könnten sie Raqqa vom Süden her einschließen. Die Vorstöße der Syrischen Demokratischen Kräfte drohen den militärischen Wettlauf mit anderen regionalen Playern um die Einnahme Raqqas weiter anzuheizen. Die türkische Regierung zeigt sich über die Erfolge der SDF beunruhigt. An dem Militärdachverband sind zwar auch sunnitisch-arabische und christliche Gruppen beteiligt. Sein Rückgrat bilden aber die Volksverteidigungseinheiten (YPG) der syrischen Kurden.