Spezialprogramm für Problemschulen angekündigt

"Fokusschulen" sollen über mehrere Jahre von PH und Schulaufsicht intensiv unterstützt werden.

Schulen, an denen besonders viele Schüler die Lernziele nicht erreichen, sollen ab Herbst in einem neuen Programm von Schulaufsicht und Experten der Pädagogischen Hochschulen (PH) unterstützt werden. Neben Neuen Mittelschulen (NMS)/Hauptschulen sollen auch Volksschulen betreut werden, so Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) am Dienstag bei der Präsentation der Bildungsstandard-Ergebnisse.

"Auf diese Unterstützung von Fokusschulen lege ich besonders viel Wert, weil ich glaube, dass wir hier schnell Verbesserungen erzielen können", so die Ministerin. Konkret sieht das Programm vor, dass Schulen, an denen bei den Bildungsstandardtestungen besonders viele leistungsschwache Schüler identifiziert werden, über mehrere Jahre hinweg intensiv begleitet werden. Wie viele Standorte künftig als Fokusschule besondere Betreuung erhalten sollen, konnte Hammerschmid am Dienstag mangels Analyse der Daten noch nicht sagen.

Die Maßnahmen sollen dabei deutlich stärker ins Detail gehen, als das bisher bei den Zielgesprächen der Schulaufsicht mit den Schulen üblich war. Mögliche Ansätze zur Verbesserung wären etwa Änderungen der Didaktik, aber auch Weiterbildungen oder Personalmaßnahmen wie ein Ausbau der Förderlehrer. Ob die gesetzten Maßnahmen auch greifen, soll in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Entwickelt wurde das Konzept auf einer Tagung mit internationalen Experten und Praktikern nach Bekanntgabe der letzten PISA-Ergebnisse im vergangenen Dezember. Ziel des Programms ist eine deutliche Verringerung der Zahl der Risikoschüler. Finanziert werden soll all das jedenfalls aus dem bestehenden Budget.

Neben dieser kurzfristigen Maßnahme hofft Hammerschmid auch auf mittelfristige Verbesserungen durch den Ausbau der Ganztagsschule. Hier könne die soziale Benachteiligung, die ein wichtiger Faktor für die Leistungen ist, besser ausgeglichen werden als an Halbtagsschulen. Auch der geplante Ausbau der Schulautonomie soll laut der Ministerin zur Verringerung der Risikoschüler führen, indem dort die Lehrer Methodik und Didaktik stärker als bisher an die einzelnen Kinder anpassen können.

Die Neue Mittelschule (NMS) hat sich aus Hammerschmids Sicht übrigens trotz der deutlich schwächeren Ergebnisse als an den AHS bewährt: Dort, wo das pädagogische Konzept der Schulform gut umgesetzt worden sei, würden auch die Ergebnisse der Bildungsstandardüberprüfung passen. An den anderen Standorten müsse man nun nachschärfen.

(APA)

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