Schauspielerin, Aktivistin und bald Prinzessin

Sie ist Schauspielerin, setzt sich für Menschenrechte ein, spricht über Geschlechtergleichheit, designt Mode, betreibt ein Online-Magazin - und ist ab Mai 2018 die nächste Prinzessin der Windsors in Großbritannien: Meghan Markle vereint all das in sich.

Am 27. November 2017 verkündete Prinz Charles die Verlobung Markles mit Prinz Harry von Wales: Das Paar wolle im Frühling 2018 heiraten, wohl noch bevor Schwägerin Kate Middleton im April ihr drittes Kind zur Welt bringen wird. Es ist die Krönung einer rasanten, romantischen und ungewöhnlich unroyalen Liebesgeschichte.

Eine Krönung gab es dabei auch für Markles linken Ringfinger: einen Diamanten aus Botswana - der Prinz und seine Freundin hatten im Sommer dort Urlaub gemacht -, und zwei Diamanten aus der Schmuckschatulle von Prinz Harrys Mutter Lady Diana Spencer, der früheren Fürstin von Wales, die vor 20 Jahren verstorben war.

Seite an Seite beantworteten der Prinz und Markle erste Fragen der Reporter über ihre Beziehung, die mit der Verlobung von einer Geheim- und Privatsache zur öffentlichen Angelegenheit wurde. Er habe gewusst, dass Markle "die Eine" sei, als er sie das erste Mal gesehen habe, sagte der Prinz.

Als die Schauspielerin und ihr Zukünftiger am Montag im Holländischen Garten des Londoner Kensington-Palastes vor die versammelten Reporter traten, begannen sie ein neues Kapitel in ihrer eigentlich noch recht frischen Beziehung. Knapp eineinhalb Jahre waren die US-Amerikanerin und der Brite da ein Paar.

Seit Sommer 2016 ist die 1981 in Los Angeles geborene Seriendarstellerin mit dem britischen Prinzen Harry liiert. Markles Mutter war als Sozialarbeiterin tätig, ihr Vater als Beleuchtungs-Spezialist beim Fernsehen. Markle ging in Los Angeles zur Schule und studierte im US-Bundesstaat Illinois. Bald bekam sie erste kleine Rollen in Film und Fernsehen, unter anderem in den Serien "General Hospital" und "90210".

Währenddessen habe sie sich zunächst mit ihrer schönen Handschrift finanziert, sagte Markle einmal in einem Interview, zum Beispiel als Kalligraphin für Hochzeitseinladungen: "Handschriftliche Briefchen sind eine verlorene Kunstform. Als ich meinen ersten TV-Job bekommen habe, hat mein Vater mir einen Brief geschrieben, den ich immer noch habe. Der Gedanke, dass jemand sich die Zeit nimmt, mit einem Stift etwas auf Papier zu schreiben, ist sehr besonders."

Für ihre erste größere Rolle in der Anwaltsserie "Suits", bei der sie seit 2011 mitspielte. Vor einigen Jahren begann sie, sich für Frauenrechte einzusetzen und macht das inzwischen auch im Auftrag der Vereinten Nationen.

"Ich bin eine Schauspielerin, Autorin, Herausgeberin meines Lifestyle-Labels 'The Tig', eine ziemlich gute Köchin und ich glaube an handschriftliche Briefchen." So beschrieb sich Meghan Markle in der Zeitschrift "Elle" jüngst selbst. Das alles zusammen male "ein ziemlich solides Bild" von ihr. "The Tig" ist übrigens schon seit gut einem halben Jahr stillgelegt.

Im Herbst 2016 hatte das britische Königshaus ihre Beziehung zu Prinz Harry bereits bestätigt - und die Paparazzi gebeten, Markles Privatsphäre zu respektieren, nachdem Fotografen in das Haus eines Familienmitglieds eingebrochen seien.

Anfang Mai gab es - nach knapp einem Jahr als Paar - auch den ersten öffentlichen Auftritt von Markle und Prinz Harry: Bei einem Poloturnier in England begleitete die US-Amerikanerin den Prinzen, der dort spielte, und begeisterte die Royal-Fans mit eleganten Outfits.

Richtig offiziell wurde es dann im September während des Charity-Sportturniers "Invictus Games", das Prinz Harry organisiert. Die Ausgabe 2017 fand passenderweise an Markles Wohnort Toronto in Kanada statt. Zu einem Rollstuhl-Tennisspiel kam das Paar Hand in Hand...

...und plauderte und flirtete auf seinem prominenten Sitzplatz am Spielfeldrand.

Und die US-amerikanische Schauspielerin zeigte, dass sie die Hauptaufgabe eines Royals - lächeln und erhaben klatschen - perfekt beherrscht. Wird zwischen ihr und Prinz Harry das Band der Ehe geknüpft, erwarten sie Pferderennen, Poloturniere, Balkonauftritte ohne Ende, bei denen sie diese Kunstform einsetzen muss.

Zumindest in puncto Styling hebt sich Markle von der britischen Königsfamilie entschieden ab: Oversize-Shirt, Ripped jeans, Lederballerinas und eine cognacfarbene Lederhandtasche waren die entspannten Stilentscheidungen der 36-Jährigen.

Schon die detailreiche "Vanity Fair"-Coverstory über Meghan Markle - samt Fotoshooting - sorgte Anfang September für große Aufregung im UK und in den USA: Der Palast müsse die Aktion gutheißen, schlussfolgerten die Klatschreporter - eine königliche Hochzeit stehe kurz bevor.

Dabei hätte Markle (l., mit Kollegin Amanda Schull) gar keine PR nötig: Seit 2011 spielt sie in der US-Serie "Suits" die Rolle einer Anwältin in einer New Yorker Kanzlei. Markles Vertrag lauft nach Ende der aktuell in den USA laufenden siebenten Staffel aus - sie plane nicht, ihn zu verlängern, berichteten "Deadline.com" und "Hollywood Reporter".

Gedreht wird die Serie in Toronto in Kanada, wo Markle seit einigen Jahren lebt - und wo Prinz Harry sie auch schon mehrmals besucht hat. In Kanada ist die 35-jährige Schauspielerin ein echter Star. Die Modekette Reitmans aus Montreal brachte etwa eine Signature-Kollektion Markles mit eleganter Business Wear heraus (im Bild).

Das entspannte Leben in Toronto scheint die Amerikanerin zu mögen: Immer wieder sieht man sie am Weg zur Yogastunde, beim Einkaufen am Wochenmarkt, beim Ausgehen mit Freunden. Einblicke in ihren Alltag teilt Markle regelmäßig auf ihrem Instagram-Profil - so wie dieses Foto vom Thanksgiving-Fest 2016. Der bekennende Foodie Markle betrieb auch die Onlineplattform "The Tig", auf der sie nicht nur Lifestyle-Tipps, sondern auch politische Kommentare veröffentlichte...

...bis sie sich im Frühling 2017 dazu entschied, die Seite offline zu nehmen. Von Society-Beobachtern wurde das als sicheres Zeichen dafür gewertet, dass Markle und der jüngste heiratsfähige Windsor-Prinz ernst machen wollen.

"Ein California girl, das nach dem Ethos lebt, dass die meisten Sachen entweder mit Yoga, Strand oder ein paar Avocados vergessen werden können": So beschreibt sich Markle selbst. Sie wurde 1981 in Los Angeles als Rachel Meghan Markle geboren. Sie bezeichnet sich als mixed-race und spricht häufig über das Thema: Ihre Mutter ist Afroamerikanerin, ihr Vater hat niederländische und irische Wurzeln. Markle wird die erste Frau mit einem solchen Hintergrund in einer britischen Königsfamilie sein.

Dem konservativen Königshaus wird es immerhin nicht mehr sauer aufstoßen, dass Meghan geschieden ist - immerhin sind das Prinz Charles oder Herzogin Camilla oder Prinz Andrew oder Prinzessin Anne ebenfalls. Oder dass Markle drei Jahre älter ist als ihr royaler Freund. Markles Liebe zu Hunden wird allerdings auf jeden Fall von den Windsors geteilt: Zwei Straßenhunde hat Markle adoptiert, die Queen hat schon über 30 Corgis besessen.

Neben der Schauspielerei und ihren Lifestyle-Projekten ist Markle eine starke politische Figur - sie studierte nicht nur Schauspiel, sondern auch Internationale Beziehungen. Sie besuchte etwa immer wieder - wie auf diesem Bild aus 2014 - Soldaten der US-Streitkräfte...

...oder reiste für Hilfsorganisationen in afrikanische oder asiatische Länder. Sie arbeitet mit der christlichen Hilfsorganisation World Vision zusammen und ist eine UN-Botschafterin für die Rechte von Frauen und Mädchen. So schrieb Markle im "Time Magazine" etwa über die Benachteiligung von menstruierenden Mädchen in Indien oder äußerte sich zum Thema Body Positivity.

Viele sehen Markles Engagement als Vorlage für die ideale, aktive Prinzessin des 21. Jahrhunderts: Wie gut, dass sie mit Figuren wie dem kanadischen Premier Justin Trudeau ohnehin schon auf Du und Du ist.